Wenn ein Mensch eine Waffe auf einen anderen Menschen richtet, ist das beängstigend. Auch, wenn der potenzielle Mörder ein Schauspieler ist und das potenzielle Opfer ein Gast im Publikum. So beginnt Mascha Müllers Stück "Drei Dinge" - beängstigend und packend.
Jake ist nicht nur potenzieller Mörder (auch wenn an diesem Abend alle Theatergäste überleben). Töten ist sein Job. Der durchaus charismatische, wenn auch etwas wahnsinnige Mann, der in New York lebt, trifft dort Maren, die Liebe seines Lebens. Sie lieben einander zwölf Tage, dann konfrontiert Maren ihn mit einem Auftrag, der ihn an seine Grenzen bringt.
"Drei Dinge" ist ein Stück über die Selbstfindung und Selbstakzeptanz eines Mörders, die Liebe zwischen zwei Menschen und die Grenzen von Freundschaft. Es ist ein Stück darüber, wie nah und fern sich Leben und Tod sind. Die Regisseurin und Drehbuchautorin Mascha Müller hat in dem kleinen und einzigartigen "theater ... und sofort" ein multimediales Theaterstück geschaffen. Filmische Elemente werden mühelos mit dem klassischen Schauspiel verbunden. Besonders diese Szenen sind innovativ und intensiv. Julian Manuel verkörpert dabei Jake mit einer detailgetreuen Feinheit, die dem Stück große Stärke verleiht. Die extremen Emotionen zeichnet er in fließenden Übergängen und in atemberaubender Geschwindigkeit.
Der Abend in Jakes Wohnzimmer ist ein gelungener und lohnender Theaterbesuch, der jedoch mit ambivalenten Gefühlen endet: Bei einem so starken Anfang hat es das Ende des Stücks schwer, mitzuhalten. Das Tempo ist gleich zu Beginn hoch. Die Spannung dann zu erhalten, ist kein leichtes Unterfangen. Die großen und schweren Themen werden mal ganz ergründet, mal (zu) leicht gestreift. Es bleiben drei Dinge: Ambivalenz, Faszination und Unterhaltung.
"Drei Dinge", Theaterstück, Vorstellungen bis 28. Oktober, Mi-So, 20 Uhr, theater ... und so fort, Hinterbärenbadstr. 2, undsofort.de