Thalkirchen:Weites Land

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Streit um finanzielle Unterstützung des Cowboy Clubs München

Von Jürgen Wolfram, Thalkirchen

Der Streit entwickelt sich allmählich zum Ritual, dem Showdown im Western-Saloon nicht unähnlich: Alle Jahre wieder ringt der Bezirksausschuss (BA) 19 um die angemessene finanzielle Förderung des Cowboy Clubs München. Der letzte Durchgang verlief wie gehabt: Die SPD-Fraktion warb unter Hinweis auf die Bedeutung der "1913 gegründeten, alteingesessenen Institution" für Großzügigkeit und wollte den Wunsch nach einer Zuwendung von 1500 Euro für ein Wochenende der offenen Tür (9. und 10. Juli, jeweils 12 bis 18 Uhr) gern erfüllen. Doch eine Mehrheit aus CSU, Grünen und FDP hielt davon ebenso wenig wie im vergangenen Jahr von einer nennenswerten Beteiligung an der Sanierung einer Toilettenanlage der Thalkirchner Wild-West-Romantiker. Das aktuelle Duell endete mit einem Kompromiss: Die Cowboys von der Isar erhalten für ihren Doppeltag der offenen Tür einen Zuschuss von 750 Euro, was einer Empfehlung der Stadtverwaltung entspricht.

Wer nun glaubte, das Kriegsbeil sei damit begraben, sah sich schon bald nach der BA-Sitzung getäuscht. Denn die SPD-Fraktion wollte ihre Niederlage nicht auf sich sitzen lassen und feuerte den politischen Gegnern noch eine Breitseite hinterher. "Schwarz-Grün-Gelb spielt mit dem kulturellen Angebot in unserem Stadtbezirk. Beim Cowboy Club handelt es sich um eine traditionelle Institution aus dem Münchner Süden, die in ihrer Bedeutung über die Grenzen des Stadtbezirks hinaus strahlt", wetterte die stellvertretende BA-Vorsitzende Micky Wenngatz (SPD) in einer Pressemitteilung. Statt die ehrenamtliche Arbeit von Bürgerinnen und Bürgern "ständig zu erschweren", sollten sich die anderen Fraktionen lieber dazu durchringen, gesellschaftliche Teilhabe zu unterstützen.

Wenn es darum geht, das kulturelle Angebot im Stadtviertel zu verbreitern und "positive Impulse" zu setzen, dürfe man sich nicht wegducken, fordert Wenngatz. Denn das liefe auf ein "Missverstehen des Budgethaushaltes der Bezirksausschüsse" hinaus. Leider sei man ein derartiges Verhalten bei CSU, Grünen und FDP "mittlerweile gewohnt". Wenngatz erinnert in diesem Zusammenhang an die Finanzierung eines Ferienangebots des Vereins "Kunst für Kinder". Damals habe man ebenfalls "trauriges Taktieren" feststellen müssen. Den Zuschuss generierte die SPD dann in den eigenen Reihen.

Schützenhilfe hat die stellvertretende BA-Vorsitzende von SPD-Fraktionssprecherin Dorle Baumann erhalten. Sie stört am meisten, dass die anderen Fraktionen beanstanden, wie der Cowboy Club weit über Thalkirchen hinaus Resonanz findet. "Wie sollen sie denn sonst überleben, wenn nicht auch Anhänger aus anderen Vierteln und dem Oberland das Angebot genießen?", fragt Baumann.

Dem Bezirksausschuss stehen für die Förderung der Vereine im Stadtteil, für kulturelle Veranstaltungen und ähnliches etwa 50 000 Euro pro Jahr zur Verfügung. Da müsse man bei aller Großzügigkeit schon genau hinschauen, was man damit macht, sagte der BA-Vorsitzende Ludwig Weidinger (CSU).

© SZ vom 31.05.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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