Thalkirchen:Vorfahrt für Radler "Am Isarkanal"

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Thalkirchen und Sendling fordern Umwidmung der Straße

An Sommerwochenenden ist die Sache ziemlich klar: Die Straße "Am Isarkanal" gehört faktisch den Radlern, die hier, oft pulkweise, zwischen dem Isartalbahn-Radweg im Süden und dem Flaucher im Norden unterwegs sind. Mit der Umwidmung zur Fahrradstraße will der Bezirksausschuss 19 dem Radverkehr nun durchgehend Vorrang einräumen.

Das Stadtteilgremium schließt sich damit den Sendlinger Kollegen im BA 6 an, die eine entsprechende Ausweisung für den nördlichsten Teil fordern. Das Kreisverwaltungsreferat hat bereits sein Einvernehmen signalisiert, falls beide Bezirksausschüsse zustimmen. Der BA 19 tat dies mit Rot-Grüner Mehrheit gegen CSU und FDP, nachdem eine Ortsbeschau zuvor keine klare Mehrheit erkennen ließ. Gegen eine Fahrradstraße sprach sich unter anderem BA-Chef Ludwig Weidinger (CSU) aus, obwohl er sich in seiner Vorsitz-Kandidatur als Anwalt der Radler empfohlen hatte - oder gerade deshalb. Mit breiter Fahrbahn und Tempo 30 halten Weidinger und andere CSU-Vertreter die Straße für ausreichend radlfreundlich, während in einer Fahrradstraße der klare Hinweis aufs Tempolimit paradoxerweise wegfiele.

Ein trügerisches Sicherheitsgefühl für Radfahrer befürchtet auch die Leiterin der Polizeiinspektion 29, Susanne Dittmaier. Sie sprach sich gegen eine Umwidmung aus und wies dabei auch auf drohende Probleme mit den motorisierten Anwohnern und den beiden Kliniken hin. Die meisten Krankentransporte nähmen, wie die Pro-Fraktion argumentierte, ohnehin den Weg über die Schäftlarnstraße. Zudem müssten und könnten auch Radler auf Blaulicht und Sirene reagieren. Ein gewichtiges Argument für die Fahrradstraße "Am Isarkanal" macht Dorle Baumann (SPD) am Südende, bei der Thalkirchner Brücke aus. Hier beginnt und endet der Fuß- und Radweg in einer Bordstein-Absenkung, die kaum eine Radlänge misst und Fahrradfahrer zu abrupten 90-Grad-Kurven zwingt - quer zum Autoverkehr. Das ist vor allem in südlicher Richtung gefährlich. Viele nordwärts fahrende Radler wiederum scheuen den Knick und nehmen lieber die verbotene Direkte über den engen, kanalseitigen Fußweg. Falls dieser künftig wieder ganz den Fußgängern gehören sollte, hätten auch die Anwohner etwas von der neuen Regelung, so sehr sie sich künftig als Autofahrer auch gedulden müssen.

© SZ vom 21.03.2016 / raj - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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