SZ-Serie: Die Klassen von 2021:Unterricht vor der Bühne

Lesezeit: 2 min

Bara Chayah von der Mittelschule Toni-Pfülf-Straße beschreibt die Schulstunden in der weitläufigen Aula. Seine ganze Klasse passt locker hinein.

Kolumne von Bara Chayah

Das zweite Halbjahr hat begonnen und jetzt werden die ersten Noten gemacht. Am Dienstag hatten wir eine Kurzarbeit, aber ich hab nicht mitgeschrieben. Ich bin am Freitag letzter Woche krank geworden, hatte Husten, Halsschmerzen und Kopfweh. Deshalb hab ich am Montag einen Corona-Test gemacht. Einen Tag später habe ich das Ergebnis bekommen, es war negativ. Das war mein zweiter Corona-Test, den ersten habe ich vor einem Jahr gemacht. Damals war ich richtig krank, mit Fieber, und es kamen Leute in Schutzanzügen zu uns vor die Haustür, um einen Abstrich bei mir zu nehmen. Das Ergebnis des Tests habe ich nie bekommen, obwohl ich angerufen und nachgefragt habe.

Sorgen habe ich mir dieses Mal nicht gemacht, den Test habe ich nur gemacht, damit ich einen Nachweis habe und wieder zur Schule gehen kann. In Mathe fangen wir gerade das Thema Parabeln an und wenn man da nicht direkt einsteigt, wird es schwierig, das alles nachzuholen. Eigentlich liegt mir Mathe sehr, ich muss das Thema nur erst einmal verstehen.

Newsletter abonnieren
:München heute

Neues aus München, Freizeit-Tipps und alles, was die Stadt bewegt im kostenlosen Newsletter - von Sonntag bis Freitag. Kostenlos anmelden.

Seit einiger Zeit haben wir Unterricht in der Aula, einem großen Saal mit einer Bühne und Stühlen. Da passt unsere ganze Klasse rein, etwa 30 Schüler, und wir können trotzdem Abstand halten. Tische haben wir keine, wir schreiben auf Klemmbrettern mit, aber das ist okay. Besser als wenn wir Wechselunterricht hätten. Da kommt man nur sehr langsam mit dem Stoff voran. Dass jetzt wieder mehr Schüler gleichzeitig in der Schule sind, ist für mich kein Problem. Angst mich anzustecken, habe ich nicht. Die Aula ist einem extra Gebäude, unsere Klasse hat da sogar eigene Toiletten. Wir gehen alleine auf den Pausenhof und sehen eigentlich den ganzen Tag keine anderen Schüler. Ich gehöre zu keiner Risikogruppe und halte Abstand.

Was seltsam ist: Im Fach Soziales kochen wir inzwischen wieder einmal die Woche in der Schule. In der Abschlussprüfung sollen wir aber zu Hause kochen. Das verstehe ich nicht, das ergibt keinen Sinn. Insgesamt geht es mir im Moment ganz okay. Alle zwei Tage treffe ich einen Freund, ab und zu geh ich zum Basketballspielen. Es tut gut, sich mal wieder zu bewegen. Sonst kann man ja nicht viel mehr machen, als zu Hause zu sitzen.

Im Wechsel schreiben Schülerinnen und Schüler verschiedener Schultypen: Maya Grombach, Theresia-Gerhardinger-Mädchenrealschule; Bara Chayah, Mittelschule Toni-Pfülf-Straße; Niklas Krofta, Klenze-Gymnasium; Lilli Schickel und Yannick Andricek, FOS an der Barlachstraße.

© SZ vom 20.03.2021 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ-Serie: Schulabschluss in Zeiten von Corona
:Ein ganz besonderer Jahrgang

In München stehen etwa 4300 Jugendliche vor dem Abitur, 4100 Schülerinnen und Schüler schließen die Mittelschule ab, 2900 die Realschule. Sie haben ein wechselhaftes Unterrichtsjahr hinter sich und aufregende Monate vor sich, in denen sie erneut über sich hinauswachsen müssen.

Von Kathrin Aldenhoff, Sabine Buchwald und Jakob Wetzel

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: