SV Heimstetten:Große Männer aus dem kleinen Dorf

Lesezeit: 2 min

Die Elf von Christoph Schmitt verliert ihr erstes Saisonspiel beim körperlich überlegenen Aufsteiger Aubstadt mit 0:2. Dem Trainer gefällt, wie selbstkritisch die junge Mannschaft die Partie analysiert.

Von Christian Bernhard, Heimstetten

Bereits der erste Blick auf den Gegner im Kabinengang verhieß nichts Gutes. "Es sah aus, als ob eine Männer-Mannschaft auf eine Jugend-Mannschaft trifft", sagte Christoph Schmitt, Trainer des SV Heimstetten, der mit der Männer-Mannschaft nicht seine meinte. Schmitt machte das nicht am jugendlichen Alter vieler seiner Spieler fest, "sondern weil wir kleiner und schmächtiger waren". Sein Blick täuschte ihn nicht. Der SV Heimstetten verlor sein erstes Saisonspiel in der Regionalliga Bayern beim TSV Aubstadt mit 0:2 (0:0). Der Kabinengang-Eindruck habe sich "auf dem Platz bewahrheitet", musste Schmitt konstatieren.

Heimstetten verlor im 700-Einwohner-Dorf im unterfränkischen Landkreis Rhön-Grabfeld vor 720 Zuschauern laut Schmitt bereits nach zehn Minuten den Faden. "Wir waren ängstlich, ein bisschen nervös und haben viele Standards hergeschenkt", sagte er. Dadurch habe es "des Öfteren gebrannt". Heimstettens bester Feuerlöscher war Torhüter Maximilian Riedmüller, der mehrfach stark parierte und dafür sorgte, dass es zur Halbzeit noch 0:0 stand. In der Pause stellte Schmitt taktisch etwas um, seine Mannschaft fand besser ins Spiel. Michael Dellingers 0:1 per Kopf nach einer Ecke (67.) machte dem SVH aber den Garaus. "Danach hatten wir keine Torchance mehr", gestand der Heimstettener Trainer ein. Christoph Schmidts Nachschuss zum 0:2 in Minute 82 war die endgültige Entscheidung. SVH-Trainer Schmitt musste zudem die verletzungsbedingte Auswechslung von Carl Weser in der Halbzeit verkraften, "alles" habe "leider Gottes nicht so funktioniert, wie wir es uns vorgestellt haben", betonte er.

Der Aufsteiger spielte seine körperlichen Vorteile gut aus ("Sie hatten eine ganz andere Schärfe in den Zweikämpfen", so Schmitt) und machte Heimstettens Trainer auch taktisch einen Strich durch die Rechnung. Schmitts Plan - Ballgewinne im Mittelfeld und schnelles Umschalten - ging deshalb nicht auf, da Aubstadt in den allermeisten Fällen das Mittelfeld mit weiten und hohen Bällen überspielte. Wenn sich der SVH dann doch einmal den Ball schnappte, fehlte ihm laut Schmitt "der Mut nach vorne". Viele Querpässe und zu häufiges Einbeziehen des Torhüters - sprich Sicherheitsfußball - verhinderten ein zielstrebiges Offensivspiel. Mehr als ein Seitfallzieher von Weser, den Aubstadts Christian Mack parierte, und zwei Abschlüsse des neuen Kapitäns Lukas Riglewski sprangen offensiv nicht heraus, "wir haben uns nicht getraut, nach vorne zu kombinieren", konstatierte Schmitt. Am Ende war er froh, dass die Niederlage nicht höher ausfiel. "Es ist so schon unangenehm genug, aber wenn du mit so einer jungen Truppe gleich im ersten Spiel eine Packung bekommen hättest, wäre es noch schlimmer gewesen."

Heimstettens Mannschaft war im Schnitt nicht einmal 23 Jahre alt, die 2001er-Jahrgänge Fabian Cavadias (Innenverteidiger) und Severin Müller (Stürmer) feierten ihre Regionalliga-Premiere in der Startelf. Die vielen jungen Spieler hätten alles versucht, betonte Schmitt, "sie müssen halt lernen - und das machen sie hoffentlich zügig." Das Trainerteam versuche ihnen "einzubläuen, dass sie mutig agieren müssen und nichts zu verlieren haben". Ihm gefiel, wie selbstkritisch die jungen Spieler auf der langen Busfahrt nach Hause die Partie analysierten. "Es macht Spaß mit den Jungs, weil sie die Situation im Moment schon gut einschätzen können."

Die Routiniers Manuel Duhnke und Daniel Steimel fehlen genauso wie Zugang Alexander Spitze

Im ersten Heimspiel der Saison am Dienstag erwartet er sich gegen die SpVgg Greuther Fürth II, die am Samstag dem Liga-Mitfavoriten 1. FC Schweinfurt ein 0:0 abtrotzte, ein "anderes Spiel". Nicht was Intensität und Tempo betreffe, aber in Sachen Körperlichkeit. Im Kader werde sich nichts ändern, die verletzten Routiniers Manuel Duhnke und Daniel Steimel werden genauso wie Sommer-Zugang Alexander Spitzer (Muskelfaserriss) weiter fehlen. Schmitt sagte, er werde zum Großteil dieselben Spieler aufbieten und "ein paar Junge dazuschmeißen". Ein Vorgang, den er in dieser Saison nicht zum letzten Mal erleben wird.

© SZ vom 22.07.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: