Fusion:Angst vor Supermarkt-Gigant in München

Durch die Fusion mit Tengelmann wird Edeka in München dominieren. (Foto: dpa)
  • Durch die Fusion von Edeka und Tengelmann entsteht in München ein Supermarkt-Riese.
  • Marktbeobachter sprechen davon, dass Edeka auf dem Münchner Markt über Jahre uneinholbar sein wird.
  • Möglicherweise könnten in den Filialen Stellen wegfallen.

Von Katja Riedel, München

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat am Donnerstag die Fusion von Edeka und Tengelmann genehmigt - und damit die Voraussetzungen für einen Münchner Supermarkt-Giganten geschaffen. Zur Edeka-Gruppe gehörten bisher 58 Märkte, nun werden 120 Tengelmann-Supermärkte in der Stadt, insgesamt 188 in der Region, hinzukommen.

Edeka werde den Markt damit auf Jahre uneinholbar beherrschen

Marktbeobachter und der Konkurrent Rewe sprachen am Donnerstag davon, dass Edeka damit auf Jahre uneinholbar den Münchner Markt beherrschen werde. Während das Kartellamt die Fusion von Edeka und Kaiser's Tengelmann abgeblasen hatte, erteilte Bundeswirtschaftsminister Gabriel der Fusion eine Ministererlaubnis. Nicht nur die Kartellwächter, auch Mitarbeitervertreter hatten sich lange eine andere Lösung gewünscht als die Übernahme durch Edeka.

Denn Edeka will die Märkte nicht selbst betreiben, sondern an selbständige Kaufleute vergeben - das könnte Stellen kosten. Es hieße zudem, dass die Mitarbeiter ihre angestammten Tarifbedingungen und das Recht auf eine Mitarbeitervertretung verlieren könnten.

Derzeit arbeiten 5400 Mitarbeiter im Großraum München für Tengelmann. Sie sind durch die strengen Auflagen für die Fusion zunächst sieben Jahre lang geschützt. So ist vorgesehen, dass erst nach fünf Jahren Tengelmann-Filialen an selbstständige Einzelhändler aus dem Edeka-Verbund übergeben werden dürfen. Danach haben die Mitarbeiter zwei weitere Jahre lang Kündigungsschutz.

© SZ vom 18.03.2016 / kari - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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