Festival:Worte am schönen Orte

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Am Wochenende wird unter anderen der Schriftsteller Navid Kermani beim Literaturfest im idyllischen Nantesbuch erwartet. (Foto: Thomas Dashuber)

Die Stiftung Kunst und Natur lädt wieder zu einem Literaturfest mit prominenten Namen auf Gut Nantesbuch ein.

Von Sabine Reithmaier, Bad Heilbrunn

Worte bis zum Horizont - ein apartes Motto, das sich die Stiftung Kunst und Natur für ihr Literaturfest ausgesucht hat. Ihr sechstes insgesamt, doch erst zum zweiten Mal findet es im Gut Nantesbuch statt. In den Jahren zuvor hatte man sich viermal zum "Moosbrand" im Langen Haus auf dem Nachbarhügel Karpfsee getroffen, jenem Hügel in der Gemeinde Bad Heilbrunn (Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen), auf dem die Stiftung, 2012 von der Unternehmerin Susanne Klatten gegründet, zuerst heimisch geworden war. Wie gewohnt sind auch am kommenden Wochenende, 23. und 24. Juli, viele berühmte Namen dabei. Der Schriftsteller Navid Kermani etwa, der im Wechsel mit Schauspielerin Eva Mattes am Samstagabend aus seinem Werk "Jeder soll von da, wo er ist, einen Schritt näher kommen" liest (nachdem er es am Freitag in den Münchner Kammerspielen vorgestellt hat). Dazu gesellen sich im musikalischen Dialog die Pianistin Pi-hsien Chen und der Komponist und Perkussionist Manos Tsangaris, im Übrigen auch einer der Leiter der Münchner Musik-Biennale.

Das Festival-Programm hat dieses Mal Annette Kinitz, seit 2016 leitende Programmkuratorin der Stiftung, zusammengestellt. Offensichtlich hat sie einige der kritischen Anmerkungen, die das Festival im vergangenen Jahr erntete, beherzigt. Hauptkritikpunkt waren parallel stattfindende Lesungen, die sich gegenseitig das Publikum entzogen und die Besucher verärgerten. Dieses Mal sind die Angebote hintereinander geschaltet oder finden mehrmals statt. Außerdem wurde das Fest auf zwei Tage verkürzt, erstmals wählte man auch einen Termin im Juli statt wie bisher im September, einfach weil im Herbst der Terminkalender der Stiftung ohnehin schon voll ist.

Judith Zander, Daniela Danz und Marcus Roloff lesen an drei Stationen

Doch damit genug der Änderungen, schließlich funktionierte vieles im Vorjahr auch gut. So kehrt das Lyrikkarussell am Samstagnachmittag zurück. Drei Autoren lesen an drei Orten des Guts jeweils dreimal. Station 1 bespielt Judith Zander mit ihrem aktuellen Gedichtband "im ländchen sommer im winter zur see". An Station 2 wartet Marcus Roloff mit dem im Vorjahr erschienenen Buch "Gespräch mit dem Horizont" , und Station 3 übernimmt Daniela Danz mit "Wildniß und andere Gedichte".

Der Nachmittag startet aber mit den aktuellen Lieblingstiteln von drei Buchhandlungen aus der Region, aus denen Schauspieler vorlesen: Bibiana Beglau liest aus der Essaysammlung "Geflochtenes Süßgras", geschrieben von der Biologin Robin Wall Kimmerer. Martin Feifel betreut das Buch "Der Schneeleopard", in dem Sylvain Tesson seine Reise nach Tibet und seine Suche nach einem der seltensten Tiere der Erde beschreibt. Heikko Deutschmann stellt Werner Herzogs Roman "Das Dämmern der Welt" vor.

Der Sonntag beginnt mit einer Matinee. Texte aus Christoph Ransmayers "Atlas eines ängstlichen Mannes" treffen auf Videoarbeiten von Christoph Brech. Der Autor und der Videokünstler haben für das Literaturfest ein 75-minütiges Gesamtkunstwerk entwickelt, in dem sie laut Programmheft "atemberaubende Bilder von der Natur" entwerfen, die auf den zweiten Blick menschliches Handeln hinterfragen. Den Ausklang des Literaturfests übernehmen zwei junge Musikerinnen: Franziska Hölscher (Violine) und Lauma Skride (Klavier) spielen Werke von Maurice Ravel und Richard Strauss.

Lyrik, Lesungen und Musik im Überfluss also. Und weil rund um die Häuser und Ställe Liegestühle verteilt sind, aber auch viel Raum für Spaziergänge bleibt, kann jeder auf seine Weise literarische Entdeckungen machen.

Literaturfest Nantesbuch: Worte bis zum Horizont. Lesungen, Gespräche und Musik, Sa./So., 23./ 24. Juli, Gut Nantesbuch, Bad Heilbrunn, Infos: kunst-und-natur.de/nantesbuch/

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