Würmtal:Zustimmung zeichnet sich ab

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In Planegg und Stockdorf fusionieren die Kirchengemeinden

Von Annette Jäger, Planegg

Eine Fusion der beiden evangelischen Kirchengemeinden Planegg und Stockdorf zeichnet sich immer deutlicher ab. In zwei Gemeindeversammlungen informierten die beiden Pfarrer - Bernhard Liess in Planegg und Thomas Krusche in Stockdorf - die Kirchengemeinden. In Planegg gab es skeptische Fragen zu den Folgen einer Verbindung der Pfarreien, aber auch die Einsicht, dass es sich um eine Entwicklung handelt, die in den nächsten Jahren kaum aufzuhalten ist.

Der Mitgliederschwund in der evangelischen Kirche ist stetig. Die Planegger Waldkirchengemeinde, die auch Anlaufstelle für die Kraillinger Protestanten ist und Teile Gräfelfings einschließt, hat in den vergangenen vier Jahren etwa 100 Kirchenmitglieder verloren und zählt aktuell rund 2900 Mitglieder, sagte Liess. Stockdorf zähle etwa 800 Mitglieder, Tendenz ebenfalls fallend. Eine Fusion würde mit etwa 3700 Mitgliedern eine stabile Gemeindegröße zur Folge haben. So wäre gewährleistet, dass dauerhaft zwei ganze, attraktive Pfarrstellen zu besetzen seien - eine wichtige Weichenstellung, wenn voraussichtlich im Jahr 2021 Pfarrer Krusche in den Ruhestand gehen wird und die Stelle neu zu besetzen ist.

In der Praxis gäbe es dann eine einzige Kirchengemeinde mit der administrativen Zentrale in Planegg und einer Außenstelle in Stockdorf, einem gemeinsamen Haushalt, zwei Pfarrern und einem gemeinsamen Kirchenvorstand, in dem die Stockdorfer vertreten wären. Der könnte schon bei den nächsten Wahlen im Jahr 2018 gewählt werden, stellte Liess in Aussicht. Das Gremium könnte zahlenmäßig vergrößert werden. Es seien vor allem "strukturelle Veränderungen", die auf die Kirchengemeinden zukämen.

Viele Gemeindemitglieder trieb die Frage um, warum Stockdorf nicht mit Gauting fusioniere, denn Stockdorf gehöre politisch zur Kommune Gauting. Liess begründete dies mit der gemeinsamen Kooperation, die seit vier Jahren zwischen der Waldkirche und der Apostelkirche stattfindet: Schon jetzt ist der Stockdorfer Pfarrer für die Kraillinger zuständig, es gibt einen gemeinsamen Gemeindebrief, die Gottesdienstzeiten sind aufeinander abgestimmt, man teilt sich eine Jugendarbeiterin. Zudem seien die Stockdorfer im Alltagsleben eher mit den direkt benachbarten Kraillingern verbunden.

Auch wenn einige Besucher die Bündelung der Geschäftsführung in den Händen des Planegger Pfarrers kritisch sahen - er habe dann weniger Zeit für die seelsorgerischen Belange seiner Kirchenmitglieder -, betrachtete Liess dies als wesentlich effizienter, als die Aufgaben zwischen zwei Pfarrern aufzuteilen. Ein Mitglied des Kirchenvorstands betonte, dass die Fusion keine Spontan-Idee, sondern lange diskutiert worden sei. "Wir sind gezwungen, so zu handeln." Eine Zuhörerin brachte es schließlich auf den Punkt: Eine Fusion zum jetzigen Zeitpunkt nehme voraus, was ohnehin kommen werde. Aber jetzt hätten die Kirchengemeinden die Chance, den Prozess selbst zu lenken und zu gestalten. Am Mittwoch, 4. Mai, könnten die Kirchenvorstände den Antrag auf Fusion stellen, über die dann der Landeskirchenrat entscheiden wird.

© SZ vom 22.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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