Wolfratshausen: Verlängerung der S7:Die Entscheidung rückt näher

Lesezeit: 1 min

Fährt die S7 bald bis Geretsried? Vor dem entscheidenden Gespräch mit Wirtschaftsminister Zeil an diesem Mittwoch kündigt Helmut Forster Widerstand an.

Matthias Köpf

Eine Stunde bleibt dem bayerischen Wirtschaftsminister Martin Zeil (FDP) nach seinem eigenen Terminplan, um am Mittwochmittag die Weichen für die geplante Verlängerung der S7 von Wolfratshausen nach Geretsried zu stellen. Ab 13 Uhr treffen sich die Bürgermeister der beiden Städte, Helmut Forster und Cornelia Irmer, sowie Landrat Josef Niedermaier (FW) und der örtliche Stimmkreisabgeordnete Martin Bachhuber (CSU) bei Zeil, um über den Fortgang des Vorhabens zu beraten.

Die Strecke nach Wolfratshausen interessiert auch die Konkurrenz. (Foto: Robert Haas)

Zentrale Frage ist dabei, ob der Minister das Planfeststellungsverfahren für die Verlängerung einleiten wird, obwohl nach den aktuellen Plänen die Gleise der S-Bahn die Sauerlacher Straße in Wolfratshausen an einem beschrankten Bahnübergang kreuzen würden. Diese Lösung gilt den Planern nach den bisherigen Nutzen-Kosten-Berechnungen als die einzig bezahlbare, stößt aber auf großen Widerstand in Wolfratshausen. Zuletzt hatten sich die Wolfratshauser im Juli in einem Bürgerentscheid mit mehr als 80 Prozent der Stimmen gegen diese Variante ausgesprochen, weil sie erhebliche Verkehrsprobleme befürchten.

Auf ausdrücklichen Wunsch des Ministeriums wird dieses Mal im kleinsten Kreis verhandelt, also vor allem ohne stellvertretende Bürgermeister oder Bauamtsmitarbeiter aus den beteiligten Städten. Wolfratshausens Bürgermeister Helmut Forster wird mit seiner Position in der Besprechung deshalb wohl ziemlich alleine stehen: Er hat vor dem Treffen angekündigt, sich weiterhin gegen eine Schrankenlösung in Wolfratshausen und auch gegen ein entsprechendes Planfeststellungsverfahren ins Zeug zu legen.

Wenn der Minister das Verfahren mit einer Variante einleite, dann werde am Ende kaum eine andere dabei herauskommen, lautet die Wolfratshauser Befürchtung. Irmer, Niedermaier und Bachhuber hingegen kämpfen für die Einleitung des Verfahrens, weil dieses das einzig geeignete Instrument zur Abwägung aller Interessen sei.

Auf jeden Fall ist ein solches Verfahren ein notwendiger Schritt zur Verwirklichung eines Vorhabens dieser Größe. Zeil selbst hat nach dem Bürgerentscheid durchblicken lassen, die Planfeststellung auch gegen den Widerstand aus Wolfratshausen vorantreiben zu wollen. Welche Position er in der Frage inzwischen genau vertritt, traute sich vor dem Treffen keiner der übrigen Beteiligten einzuschätzen.

© SZ vom 10.11.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: