Wörthsee:Der Weg für den Solarpark ist frei

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Eine Solaranlage ist an sich eine feine Sache. In Palling allerdings gibt es Ärger um eine solche Installation. (Foto: María José López/dpa)

Der Pachtvertrag für das Areal ist unterschrieben, das Projekt kann starten. Die Verantwortlichen hoffen nun auf eine rege Bürgerbeteiligung - und darauf, dass sich noch offene Fragen möglichst schnell klären lassen.

Von Patrizia Steipe, Wörthsee

Der Pachtvertrag über 20 bis 30 Jahre für die sechs Hektar große Fläche entlang der A96 im Gemeindegebiet Wörthsee ist unterschrieben. Mehr als 50 Bürgerinnen und Bürger waren Zeuge dieses historischen Akts, der bei einer Informationsveranstaltung im Rathaus von Bürgermeisterin Christel Muggenthal und den Projektentwicklern Thomas Prudlo und Claus Frommel vollzogen wurde. Damit kann das Projekt "Solarpark Wörthsee" starten, die Wörthseer können in die Stromerzeugung einsteigen. Am Solarpark sollen sich nämlich vor allem die Bürger beteiligen: Bereits jetzt können sie sich bis 15. März jeweils einen Anteil zu 250 Euro sichern.

Höher wollen die beiden Geschäftsführer der Natur Energieanlangen Projekt GmbH (NEAP), die bereits 15 Bürgerenergiegesellschaften betreuen, erst im April einsteigen. Dann sollen die größten Planungshürden genommen sein und der Solarpark Genehmigungsreife haben. Dann darf auch mehr investiert werden. Schließlich beträgt das gesamte Investitionsvolumen etwa 5,5 Millionen Euro, 2,5 Millionen davon sollen als Eigenkapital zusammen kommen. Der Rest komme über Fremdfinanzierung zusammen, erklärte Frommel, der bereits mit den örtlichen Banken im Gespräch ist. Angesichts steigender Zinsen plädierte ein Bürger dafür, das Eigenkapital nicht zu limitieren und das Ganze bevorzugt ohne Kreditverträge zu stemmen.

Bürgermeisterin Christel Muggenthal unterzeichnet mit Thomas Prudlo (l.) und Claus Frommel von der Natur Energieanlagen Projekt Gmbh (NEAP) den Nutzungsvertrag für die Freifläche. (Foto: Patrizia Steipe/Starnberger SZ)

Auf der gemeindeeigenen Fläche am Ziegelstadl sollen insgesamt 14 000 Solarmodule aufgebaut werden, die im Jahr etwa sechs bis neun Millionen Kilowattstunden erzeugen sollen. Damit könnten 2500 Haushalte mit Strom versorgt und mehr als 6270 Tonnen CO2 im Jahr eingespart werden. "Wir wollen den Solarpark unter ökologischen Aspekten bauen", versicherte Prudlo. Deswegen soll zwischen Boden und Modul ein Abstand von etwa einem Meter bleiben, damit über die Jahre aus der bisher extensiv genutzten landwirtschaftlichen Fläche ein insektenfreundlicher Magerrasen wachsen kann.

Die Genehmigungen hoffen die Betreiber des Solarparks bis August zu bekommen. Da die Anlage nicht weiter als 200 Meter von der Autobahn entfernt liegt, darf sie laut aktueller Gesetzeslage ohne Bauleitverfahren errichtet werden. Trotzdem müssen noch Statik, die Blendwirkung für die Autobahn, die Bodenbeschaffenheit, der Artenschutz und anderes gutachterlich untersucht werden. Anschließend wird gebaut, sodass der Solarpark noch Ende dieses Jahres in Betrieb gehen kann. Bis es die erste Ausschüttung an die Bürger geben wird, wird es aber noch bis 2025 dauern.

Der Solarpark soll eine "ruhige, stabile" Geldanlage sein

"Stellen Sie sich mit den Weßlingern gut", appellierte Prudlo an die Wörthseer. Der Netzeinspeisepunkt für den Strom liegt nämlich in Grünsink auf Weßlinger Gemeindegebiet. Der kürzeste Weg dahin führt 1,8 Kilometer lang über einen Forstweg, der zur Nachbargemeinde gehört. "Den müssen wir nur kurz aufgraben und dann wieder zuschütten", versicherte Prudlo. Falls die Weßlinger etwas dagegen hätten, müsste ein langer und teurer Umweg genommen werden. Um auch den Weßlingern das Ganze schmackhaft zu machen, erwägt Prudlo, die Nachbarn mit einem Kontingent an Anteilen für Gemeindebürger zu belohnen. Das muss aber erst verhandelt werden. Generell gilt ein Vorzeichnungsrecht für Wörthseer Bürger. Damit sich das Vorhaben rentiert, hoffen die Betreiber auf mindestens 50 und maximal bis zu 200 Bürger, die Anteile zeichnen. Gibt es zuwenige Anteilseigner aus Wörthsee, sollen sich Bürger aus anderen Gemeinden beteiligen dürfen.

Um das Verfahren für die Bürger möglichst frei von Bürokratie zu machen, soll das Ganze mit einem Treuhandvertrag geregelt werden. Der Vorteil sei, dass die Bürger beim Kauf von Anteilen nicht zum Notar müssen und auch Übertragungen und Schenkungen unbürokratisch möglich sind. Laut Prudlo handelt es sich um eine "ruhige, stabile Anlageart" mit einer prognostizierten Rendite von immerhin fünf bis sechs Prozent. Erlöse werden automatisch an das Finanzamt gemeldet.

Die Initiatoren des Projekts planen eine weitere Informationsveranstaltung am Donnerstag, 23. Februar, 19 Uhr, im Rathaus Wörthsee.

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