Wirtschaft:Gilching plant bis zu 100 Wohnungen am Zelenka-Gelände

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Mit dem Wegzug von Zelenka wird zusätzlich 8000 Quadratmeter Grund frei, für den die Gemeinde ein Strukturkonzept erarbeiten will. (Foto: Arlet Ulfers)

Das Unternehmen zieht weg, die Gemeinde plant dort Häuser und Kinderbetreuung - und vielleicht auch eine Sporthalle.

Von Christian Deussing, Gilching

Den enormen Zuzug in die Boom-Gemeinde spürt auch der Großverein TSV Gilching-Argelsried, der um die Hallenzeiten für seine Mitglieder kämpfen muss. Daher kann der Verein derzeit auch nicht - wie geplant - sein Angebot mit Behindertensport erweitern. Es gebe hierzu viele Anfragen, sagt TSV-Präsident Peter Kramer, der die Situation bedauert. Doch mit dem Bau einer barrierefreien Dreifachturnhalle ohne Tribüne könnte mittelfristig das Problem gelöst werden. Den Antrag zu dem Projekt, das etwa 8,5 Millionen Euro kosten würde, hat jetzt der Gemeinderat einstimmig gebilligt.

Dabei ergeben sich mittlerweile ganz neue Optionen, eine geeignete Fläche zu finden. Denn die Metalltechnikfirma Futronika AG, ehemals Zelenka GmbH, wird im kommenden März aus Gilching wegziehen. Damit würde ein zusätzliches Areal von etwa 8000 Quadratmetern östlich der Flurgrenzstraße frei werden. Den Standort will die Gemeinde genauer unter die Lupe nehmen und später mit der Grundeigentümerin des Zelenka-Geländes über einen möglichen Erwerb der Fläche verhandeln.

Es sei denkbar, in der Nähe dieses Areals in einigen Jahren die Sporthalle zu errichten, sagt Bürgermeister Manfred Walter (SPD). Die Flächen östlich der Flurgrenzstraße und südlich der DAV-Kletterhalle will die Gemeinde jetzt städtebaulich überplanen. Es handelt sich um etwa 5,5 Hektar, die sich zu einem neuen Quartier von Gilching entwickeln könnte - angrenzend zum Wohngebiet "Waldkolonie", in dem rund 8000 Einwohner leben.

Auf dem anvisierten, gesamten Areal sollen auch 50 bis hundert Wohnungen und ein Kinderhaus gebaut werden. Auch die Skateranlage wird wohl vom Starnberger Weg dorthin verlegt. Zudem wird das Kletterzentrum des Alpenvereins voraussichtlich um ein Boulderareal erweitert. Neben dem Zelenka-Grundstück befindet sich bislang noch ein BRK-Stützpunkt mit acht Fahrzeugen. Auch hier will die Gemeinde eine Lösung finden, um ihre Pläne zu verwirklichen. Allerdings müsse erst ein "Strukturkonzept" erarbeitet werden und der Gemeinderat hierfür die Richtung vorgeben, erläutert Bauamtsleiter Max Huber. Er hofft, dass spätestens in fünf Jahren die Pläne baureif sind. In punkto Sporthalle wird das Rathaus allerdings noch zwei weitere Standorte prüfen: den Bereich an der Ecke Talhofstraße und Weßlinger Straße und das Gelände westlich des Tennisheims in Richtung St. Gilgen. Beide Varianten hatte auch der TSV-Gilching-Argelsried vorgeschlagen.

Das Rathaus hatte erst vor Kurzem erfahren, dass die Futronika AG , die noch unter Marke "Zelenka" geführt wird, bald wegzieht. Der Standort wird nach Hofolding verlegt, wo ein Grundstück für den Bau von zwei Hallen erworben wurde. Damit könne man unter anderem den Maschinenpark ausweiten und erneuern, teilte auf Anfrage am Donnerstag eine Sprecherin des Unternehmens mit, zu dem auch die Waibl GmbH mit Sitz in Hofolding gehört. Die 35 Mitarbeiter des Gilchinger Standorts würden nach Hofolding umziehen, es gehe kein Arbeitsplatz verloren, versicherte die Sprecherin.

Der Vorsitzende des Gilchinger Gewerbeverbands, Frank Opis, bedauert die Abkehr der Traditionsfirma, die 1974 in Gilching ansässig wurde. Sie war als Betrieb für Kunstschmiede und Stahlverarbeitung 1926 in München gegründet worden und erhielt zweimal den Bayerischen Staatspreis für innovative Produkte. Vor Jahren geriet die Firma jedoch in Turbulenzen und meldete 2013 eine Insolvenz an. Danach wurde die Zelenka AG und Futureblech AG zu dem Unternehmen Futronika AG zusammengeführt. Bis zu hundert Mitarbeiter waren früher bei der Firma Zelenka tätig gewesen.

© SZ vom 16.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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