Wetter:Nasser Sommer zu erwarten

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Juniwetter und Siebenschläferregel deuten auf sieben Wochen Regen hin

Von Armin Greune, Hohenpeißenberg

Der erste Teil des Sommers ist im Alpenvorland schon ins Wasser gefallen: Der vergangene Monat war mit 251 Liter Regen pro Quadratmeter der viertnasseste Juni in den Aufzeichnungen der Meteorologen auf dem Hohen Peißenberg. Der Niederschlag wird dort seit 1879 nach einheitlichem Verfahren registriert, die Temperaturmessreihe reicht sogar bis 1781 zurück. Auch der Juni 2020 fiel mit einer Mitteltemperatur von 13,6 um 0,9 Grad wärmer aus als im langjährigen Mittel, es war der 13. Monat in Folge, der über dem Durchschnitt der Jahre 1961 bis 1990 lag. Trotz der vielen Niederschläge schien die Sonne an 194 Stunden - für den Juni im Alpenvorland ein normaler Wert.

Die üppigen Regenfälle konzentrierten sich vor allem auf die Monatsmitte und dessen Ende: Vom 13. bis 16. Juni herrschte auf dem Hohen Peißenberg Dauerregen, allein am 13. fielen dort 44 Liter pro Quadratmeter. Auch an der 300 Meter niedriger gelegenen Messstelle in Rothenfeld gingen in den drei Tagen mehr als 100 Liter pro Quadratmeter nieder, die Hälfte der gesamten Monatssumme. In der Folge erhöhte sich der Wasserspiegel des Ammersees bis zum 22. Juni um 64, der des Starnberger Sees um 23 Zentimeter. Wärmster Junitag war auf dem Hohen Peißenberg der 27. Juni, im Volksmund "Siebenschläfer". Noch am selben Tag traf ein Tief mit Gewittern und nachfolgendem Dauerregen ein, der 28 Liter pro Quadratmeter Wasser brachte. "Siebenschläfer Regen, sieben Wochen Regen" besagt eine Bauernregel, die im Alpenvorland in 80 Prozent der Fälle zutrifft. "Zur Beurteilung eines Siebenschläfersommers muss man stets den Zeitraum von Ende Juni bis 10. Juli betrachten", sagt Wetterbeobachter Siegmar Lorenz. Demnach dürfte der Sommer auch insgesamt nicht allzu trocken ausfallen: Seit Julianfang fielen am Observatorium weitere 124 Liter pro Quadratmeter Regen.

© SZ vom 17.07.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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