Wirtschaft im Landkreis Starnberg:Die VR-Bank schließt drei Filialen

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Videochat statt persönliches Gespräch am Schalter: So sieht bei der VR-Bank der Service der Zukunft aus. Vorstandsvorsitzender Thomas Vogl (links) und sein künftiger Vorstandskollege Cyrus Ahari kündigen einen Ausbau der digitalen Angebote an. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

In einer Reihe von Zweigstellen werden außerdem vom kommenden Jahr an die Öffnungszeiten reduziert. Dafür gibt es zusätzliche Videoschalter, die an fünf Tagen pro Woche zur Verfügung stehen.

Von Michael Berzl, Herrsching

Bargeld gibt's am Automaten, Überweisungen lassen sich daheim am Computer erledigen, selbst Aktiengeschäfte sind per Handy möglich. Da bleibt für Bankangestellte in einigen Filialen nicht mehr viel zu tun. Die Folge: Mangels Nachfrage wird der Service noch mehr ausgedünnt. Filialen werden geschlossen, Öffnungszeiten reduziert. Diesmal fährt die VR-Bank Starnberg-Herrsching-Landsberg ihr Angebot zurück, wie der Vorstand am Donnerstag ankündigte. Die "Anpassungen", so die Formulierung, machen sich vom kommenden Jahr an bemerkbar. Der Rückzug gerade aus dem ländlichen Bereich geht damit weiter.

Geschlossen werden demnach die Schalter in den Filialen in Feldafing, Bernried und Iffeldorf. Betroffen seien jeweils etwa 2000 Kunden, sagte Cyrus Ahari, der für das Zweigstellennetz der Volks- und Raiffeisenbanken zuständig ist und im kommenden Jahr in den Vorstand aufrückt. Was mit den Räumen geschieht, ist noch offen; es wird über Verkauf oder Vermietung nachgedacht. In Feldafing bleibt ein Geldautomat erhalten, ebenso in Iffeldorf, wo außerdem künftig an fünf Tagen pro Woche ein Videoservice angeboten wird. In Bernried arbeitet die VR-Bank mit der Sparkasse Oberland zusammen, die an der Dorfstraße einen Standort hat. Bisher habe die Genossenschaftsbank noch 25 Standorte, sagte Ahari beim Pressegespräch in Herrsching. Ihr Netz erstreckt sich auf ein Gebiet, das den ganzen Landkreis Starnberg umfasst, sich im Süden bis Habach und im Nachbarlandkreis Landsberg bis Kaufering und Apfeldorf erstreckt.

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In einer Reihe von Filialen ändern sich vom kommenden Jahr an die Öffnungszeiten, meist werden sie reduziert. In Andechs zum Beispiel ist künftig nur noch an einem Tag in der Woche geöffnet, in Aufkirchen fällt der Mittwochnachmittag weg, in der Zweigstelle in Dießen ist nur noch an zwei und nicht mehr an vier Tagen ein Mitarbeiter anzutreffen. Und in Gilching wird von drei auf zwei Tage reduziert, in Tutzing von vier auf drei.

Über die Filialschließungen würden die Kunden per Aushang informiert, kündigte der Vorstandsvorsitzende Thomas Vogl an. Einige würden auch angerufen. Zuletzt sind laut Vogl im Jahr 2017 Filialen geschlossen worden. Betroffen waren damals insgesamt zehn Standorte, darunter Breitbrunn, Hechendorf, Traubing und Stockdorf. Auch in Unterbrunn gab es einmal eine Zweigstelle, die mittlerweile geschlossen ist.

Die Filiale in Stockdorf ist schon seit Jahren geschlossen. (Foto: Georgine Treybal)

War es zunächst die Null-Zins-Phase, die zum Sparen zwang, macht Vogl nun den demografischen Wandel und die zunehmende Digitalisierung verantwortlich für die Umstrukturierungen. Das Durchschnittsalter der Kunden steigt, der Bedarf an persönlichen Gesprächen am Bankschalter wird geringer. So sei laut Vogl die Anzahl der Transaktionen, die durch Kundenbesuche in einer Filiale ausgelöst wurden, in den vergangenen Jahren um etwa 40 Prozent gesunken. Zu der umständlichen Formulierung kommt es, weil die Zahl der Kunden selbst nicht gezählt wird. Personalmangel führt zudem dazu, dass es immer schwieriger wird, Schalter durchgehend zu besetzen.

Auch in Dießen und Andechs gibt es künftig Videokabinen

Während Filialen geschlossen werden, baut die VR-Bank ihre digitalen Angebote aus. Zum Beispiel den Videoservice: In etlichen Zweigstellen stehen schon spezielle Kabinen, in denen Kunden via Bildschirm Kontakt mit einer Ansprechpartnerin aufnehmen können, die in Weßling sitzt. Diese Videoschalter gibt es künftig auch in Andechs und Dießen. Das Angebot stößt auf zunehmendes Interesse, wie die Zahlen belegen. Laut Statistik waren es im vergangenen Jahr knapp 7600 Gespräche via Bildschirm mit Bankmitarbeitern. Vogl geht davon aus, dass sich die Zahl in diesem Jahr verdoppeln wird.

Und wer mag, kann sich Bargeld auch nach Hause bringen lassen. Der Höchstbetrag liegt dabei bei 500 Euro. Dieses Angebot gehört zu einem Extra-Servicepaket, das sich durch eine etwas höhere Kontogebühr buchen lässt.

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