Geothermie:Heißes Wasser vom Ammersee

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Geothermie ist für viele Gemeinden ein Zukunftsmodell für die Wärmeversorgung (Symbolbild). (Foto: Georgine Treybal)

Am Westufer ringen die Gemeinden nach einer Lösung, um sich für die Energieversorgung der Zukunft zu wappnen.

Von Renate Greil, Utting

Geht es um Geothermie, kommen sich die Interessen der Gemeinden schnell mal in die Quere. So auch am Ammersee-Westufer: Ein früherer Beschluss der Gemeinde Utting zum Claim Ammersee-West wurde nun wieder aufgehoben, denn dieser blockiert die Absichten der Gemeinde Windach, Tiefengeothermie zu nutzen. Die Windacher fragten die betroffenen Gemeinden, ob Einwände zur Aufsuchung der Erdwärme im Feld Ammersee-West bestehen. Grundsätzlich hatte man in Utting keine Einwände. In ihrem Beschluss wollten die Gemeinderäte damals aber sicherstellen, dass der Gemeinde keine Nachteile für eine spätere eigene Bohrung entstehen.

Diese Möglichkeit wollte man sich nicht auf Jahrzehnte hinaus verbauen. Dieser Wunsch führte jedoch zu Problemen, berichtete Bürgermeister Florian Hoffmann (LWG) bei der jüngsten Gemeinderatssitzung. Utting werde in nächster Zeit keine Erlaubnis zur Aufsuchung von Erdwärme beantragen, sagte Hoffmann im Hinblick auf die Leistungsfähigkeit der Gemeinde. Das stieß auf Bedauern: Schwer tat sich beispielsweise Patrick Schneider (GAL) damit, dass Utting möglicherweise auch in 50 Jahren nicht bohren könnte, da eine Bohrstelle weitere Bohrstellen in der Nähe ausschließe, damit man sich nicht "das heiße Wasser abgräbt".

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Hoffmann verwies darauf, dass Utting bereits ein grundsätzliches Interesse bekundet hat, bei dem Windacher Kraftwerk, das in einer noch festzulegenden Form interkommunal ausgerichtet sein soll, einzusteigen. Für die nächsten fünf Jahre hätten nun die Windacher die Chance, fündig zu werden. Mit Kosten von rund acht Millionen Euro rechnet er grob für die Pipeline nach Utting mit dem heißen Wasser aus der Tiefe.

Deutlich wurde auch, dass bei den Themen Tiefengeothermie oder auch Seethermie Wissensdefizite vorhanden sind. Hier für mehr Klarheit zu sorgen, könnte eine Aufgabe eines Klimamanagers sein. Diesbezüglich hatte Utting die Nachbargemeinden gefragt, ob sie an einer interkommunalen Zusammenarbeit interessiert seien.

Greifenberg und Eching zeigten kein Interesse, Schondorf wünscht sich mehr Information, für welche Bereiche der Klimamanager eingesetzt werden soll. Deshalb sollen nun Tätigkeitsbeschreibungen der Gemeinden eingeholt werden, die bereits einen Klimamanager beschäftigen. Beide Entscheidungen wurden mit je einer Gegenstimme getroffen.

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