"Es ist Zeit, dass sie wieder aufgebaut wird", stellte Bürgermeister Florian Hoffmann (LWG) zum Antrag für den Wiederaufbau der evangelische Kirche in Utting fest. Vor Kurzem jährte sich der Brand der evangelischen Christuskirche zum zweiten Mal. Dabei war nicht nur die fast 100 Jahre alte Holzknüppelkirche selbst, sondern auch der angrenzende Gemeindesaal zerstört worden. Seither wird improvisiert, Gottesdienste finden im Sommer so oft es geht im Freien auf der Kirchenwiese statt.
Nun geht es einen großen Schritt weiter auf dem Weg zur neuen Kirche. Da sowohl das Pfarrerehepaar Jochen und Alexandra Eberhardt als auch der Architekt Mauritz Lüps im Urlaub weilen, fiel die Vorstellung der Pläne in der Feriensitzung des Uttinger Gemeinderates kurz und bündig aus. Vier Befreiungen erteilten die Gemeinderäte einstimmig vom Bebauungsplan "Wittelsbacher Hofberg", da diese für Wohnhäuser gedacht ist. Beispielsweise für den Kirchturm, da dieser nun mal deutlich höher sein muss als das Kirchengebäude.
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Architekt Lüps erläuterte aus dem Urlaub telefonisch, dass der neue Kirchturm etwas höher, breiter und tiefer ausfallen wird, da für den Glockenstuhl mehr Platz benötigt wird. Die Proportionen sollen erhalten werden. Gebaut wird die neue Kirche aus Holz, sie bekommt 30 Zentimeter dicke Massivholzwände, um ein stabiles Raumklima zu erreichen. Die abgebrannte Kirche war aus einem Betsaal heraus entstanden, dieser wurde 1927 mit einfachen Mitteln in Holzständerbauweise mit einer Fassade aus halbierten, rohen Fichtenstangen gebaut. So entstand die charakteristische Holzknüppelfassade, die - sonnenverbrannt und dunkel - zu etwas Besonderem wurde.
Diese Holzknüppelfassade soll nun in ähnlicher Form wieder angebracht werden, sagte Lüps. Der Brand der Kirche habe Wunden hinterlassen, stellte er fest. Ein Erinnerungswert soll deshalb geschaffen und Ausdruck und Identität der abgebrannten Vorgängerin fortgeführt werden. Als "Gewebe aus Alt und Neu" bezeichnete der Architekt seinen Ansatz bei der Planung. Neu ist die Raumgestaltung, die eine noch flexiblere Nutzung der Kirche in Kombination mit dem neuen Gemeindesaal zulässt.
Geschaffen werden soll dies, indem auf der Ostseite ein Quergiebel gebaut und das Dach des Gemeindesaales auf gleiche Höhe wie die Kirche angehoben wird. Aus der Längsrichtung wird eine Kreuzform, erläuterte der Architekt. Auch in der Deckengestaltung führt sich dies innen fort. Der bewegliche Altar kann sowohl an der schmalen Nordseite als auch auf der breiten Ostseite platziert werden. Ein großes Fenster an der Ostseite in Form eines abgeschnittenen Kreises belichtet den Altar von oben. Auch die Möbel werden beweglich sein, der Kirchenraum kann mit der Öffnung zum Gemeindesaal vergrößert werden. In der Sitzung wurde die Planung positiv aufgenommen - der Gemeinderat erteilte seinen Segen.
Zuletzt wurde die Kostenberechnung auf 2,6 Millionen Euro beziffert. Diese Summe wird alleine der Bau der neuen Christuskirche kosten, davon werden 1,5 Millionen Euro von der Versicherung übernommen. Die restlichen 1,1 Millionen Euro müssen über Zuschüsse und Spenden finanziert werden. Nicht berücksichtigt sind in diesen Zahlen die Kosten für das Inventar, die Glocken und eine neue Orgel. Im Januar ist deshalb eine oberbayernweite Spendenaktion gestartet.