Unfallstatistik:Wo es im Landkreis am häufigsten kracht

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Zu den Unfallschwerpunkten in Starnberg gehört die Kreisstadt. Fernab der größeren Kommunen kommt es kaum zu Kollisionen.

Von Peter Haacke, Starnberg

Wer sich ins Verkehrsgetümmel wagt, muss jederzeit damit rechnen, auch in einen Unfall verwickelt zu werden. Gewiss, eine Binsenweisheit, die aber jedem Fahrschüler mit auf den Weg gegeben wird. Alljährlich verkünden Polizeipräsidien und -inspektionen ihre Unfallzahlen, die je nach Region sehr unterschiedlich ausfallen. Im Bereich der Polizeiinspektion Starnberg etwa (siehe Kasten) ist die Tendenz sinkend. Die Statistischen Ämter des Bundes und der Länder haben seit kurzem einen interaktiven Unfallatlas ins Internet gestellt, der Unfallorte und -häufigkeit der Jahre 2016 und 2017 anschaulich darstellt. Ein Blick auf die 14 Gemeinden im Fünfseenland zeigt: Es lebt sich als Verkehrsteilnehmer im Landkreis Starnberg unterschiedlich gefährlich.

Die Ursachen für einen Verkehrsunfall sind vielfältig: immer mehr Fahrzeuge und stetig wachsende Verkehrsdichte, unerfahrene, aber auch nicht mehr uneingeschränkt fahrtüchtige Menschen, falsch verstandener Wagemut und Leichtsinn, zu hohe Geschwindigkeit, Alkohol- und Drogenkonsum oder schlicht auch nur Unaufmerksamkeit und mangelnde Konzentration. Betroffen sind gleichermaßen Auto- und Motorradfahrer, Radler und Fußgänger. Eine Übersicht, wo es wie und mit wem gekracht hat, bietet nun der Unfallatlas. Das interaktive Programm zeigt allerdings mit roten oder gelben Punkten nur Unfälle mit Verletzten an, die von der Polizei gemeldet wurden. Klein- und Wildunfälle sowie Havarien, bei denen lediglich Sachschaden entstand, sind nicht dabei.

In erster Linie spiegelt die Statistik natürlich das Verkehrsaufkommen wider. Die meisten Unfälle abseits der Autobahnen hat es im Landkreis Starnberg demnach 2017 im Bereich der Kreisstadt gegeben. Unfallschwerpunkte mit Personenschaden sind in Starnberg vor allem die B2 und die Hanfelder Straße. In Gauting krachte es am häufigsten in Starnberger-, Münchner- und Buchendorfer Straße sowie auf der Bahnhofstraße. In Gilching, der zweitgrößten Gemeinde des Landkreises, sind vor allem die Ortsverbindungen Römerstraße und Landsberger Straße unfallträchtig. Unauffällig dagegen das Bild in Herrsching - sieht man einmal von der Schmidtschneiderstraße ab, die in Serpentinen in Richtung Frieding führt.

Vergleichsweise wenige Unfälle mit Verletzten gab es in Andechs, Berg, Feldafing Seefeld, Wörthsee und Pöcking - abgesehen vom Ortsteil Possenhofen: Auf der schmalen und teilweise unübersichtlichen Staatsstraße 2063 entlang des Seeufers häufen sich die Kollisionen. Ohnehin scheinen Ortsdurchfahrten unfallträchtiger zu sein als die übrigen Gemeindestraßen: Auf der Hauptstraße in Tutzing kam es 2017 zu neun Unfällen mit Verletzten, ebenso auf der Verbindung von Weßling nach Oberpfaffenhofen oder in Krailling (12). Am häufigsten aber kracht es auf den Autobahnen A 95 und A 96 - insbesondere im Bereich der Anschlussstelle Oberpfaffenhofen.

An den meisten Unfällen sind Pkw beteiligt. Zuweilen stürzen Zweiradfahrer aber auch ohne Fremdeinwirkung. Im Hinblick auf die Unfallhäufigkeit droht Radfahrern und Fußgängern die meiste Gefahr in größeren Kommunen - etwa in Starnberg, Gauting oder Gilching im Bereich der Ortsdurchfahrten und anderer viel befahrener Wege. Motorradunfälle ereignen sich laut Unfallatlas im Landkreis Starnberg sowohl außerhalb geschlossener Ortschaften als auch am Ortsrand.

Trotz aller Gefahren im Straßenverkehr gab es 2017 aber auch Ortsteile, die von Unfällen mit Verletzten gänzlich verschont blieben. Dazu gehören etwa die Ortsteile Machtlfing (Gemeinde Andechs), Widdersberg (Herrsching) Walchstadt (Wörthsee), Aschering (Pöcking), Leutstetten (Starnberg), Hausen und Oberbrunn (Gauting), Kampberg, Ober- und Unterzeismering (Tutzing) sowie die kleineren Berger Ortsteile Farchach, Assenbuch, Assenhausen, Aufhausen, Sibichhausen und Biberkor. Aufgrund der vorliegenden Daten ließe sich durchaus der Schluss ziehen, dass das Leben auf dem Lande im Hinblick auf Verkehrsgefahren grundsätzlich erheblich risikoärmer ist als in größeren Kommunen, vor allem aber in den großstädtischen Metropolen.

Der Unfallatlas basiert auf Unfallmeldungen der Polizei von 2016 und 2017. In sechs der insgesamt 15 Bundesländer registriert die Polizei die Geokoordinaten der Unfälle bei einer Unfallaufnahme zurzeit noch nicht oder nicht vollständig. Der Süden der Republik mit Bayern ist jedoch vollständig abgedeckt.

Der Unfallatlas mit statistischen Daten und zahlreichen Filter- und Einstellungsmöglichkeiten findet sich im Internet unter der Adresse https://unfallatlas.statistikportal.de. Die Nutzung ist kostenlos.

© SZ vom 19.10.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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