Tutzing:Der Brunnen-Taucher

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Eine Spezialfirma hat mit der Sanierung des Bohrlochs für die Tutzinger Wasserversorgung in der Pfaffenbergrinne begonnen.

Jurjen Slump und Peter Haacke

Tutzing - Nach knapp zwei Jahren ist am Mittwoch erneut ein Versuch unternommen worden, das gebrochene Führungsrohr eines Bohrers am Pfaffenberg in Tutzing wieder freizubekommen. Der Taucher einer Spezialfirma stieg in den Schacht hinab, um das in 73 Metern im Boden feststeckende Material zu untersuchen. Bauleiter Thomas Schott berichtete am Donnerstag, dass man das Rohrende nun abgebrannt habe. Es werden allerdings knapp acht Meter des Rohres im Boden verbleiben. Nächste Woche will man versuchen, den oberen Teil des Rohres wieder hinauszudrehen. Die Gemeinde Tutzing hatte, wie berichtet, eine Spezialfirma mit ersten Probebohrungen in der Pfaffenbergrinne für einen dritten Wasserbrunnen beauftragt. Dabei aber war das Rohr im April 2009 gebrochen und steckte seither in der Erde.

Tutzing: Havarierter Tiefenbrunnen / Tauchgang zur Reparatur STA / Starnberg 13.04.11 Tutzing: Havarierter Tiefenbrunnen / Tauchgang zur Reparatur © Johannes Simon (Foto: Johannes Simon)

Gespannt verfolgten am Mittwoch auch Tutzings Bürgermeister Stephan Wanner und Wasserreferent Wolfgang Marchner die Rettungsaktion, bei der ein Taucher von einem Kran in den dunklen Bohrschacht gehoben wurde, um mit ersten Schweißarbeiten zu beginnen. Der Mann blieb eine gute Stunde lang unten. Gleichwohl gilt der Erfolg der Mission als unsicher. "Es ist ein sehr komplexer Vorgang", sagte Marchner am Mitwoch, "wir wissen noch nicht, ob es gelingt." Bauleiter Thomas Schott dagegen zeigte sich am Donnerstag optimistisch: "Wir hoffen, dass es so gut weiter geht."

Würde die Rettungsaktion gelingen, dauert es Marchner zufolge aber noch weitere zwei oder drei Jahre, ehe die Gemeinde Tutzing Trinkwasser aus ihrem neuen Brunnen beziehen könnte. Wanner jedenfalls freut sich, dass endlich die Sanierung des Brunnens begonnen hat. Die Gemeinde hatte wegen der Havarie einen Rechtsstreit gegen die ausführende Firma angestrengt. Das Landgericht sprach der Kommune erst Anfang März 64000 Euro zu, ferner muss die Firma die Kosten für Sanierung und Fertigstellung des neuen Brunnens tragen.

"Der dritte Brunnen ist unersetzlich für uns", sagte Marchner. Die bislang existierenden beiden Brunnen der Gemeinde Tutzing in Kerschlach und Wieling reichen wegen stetig wachsender Einwohnerzahlen künftig nicht mehr. Der neue Brunnen soll sicherstellen, dass Tutzing für alle Eventualitäten gerüstet ist und bei der Trinkwasserversorgung autark bleiben kann. Die Wasserversorgung soll auch dann gewährleistet sein, wenn eine Pumpe ausfällt oder eine Station repariert werden müsste.

Nach eigenen Angaben hat der Bau des dritten Brunnen die Gemeinde Tutzing bisher 200000 bis 250000 Euro gekostet. Allein die Kosten für die Rettungsaktion betragen rund 15000 Euro.

© SZ vom 15.04.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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