"So wahr mir Gott helfe": Mit diesem Eid ist Ludwig Horn seit Dienstagabend offiziell Bürgermeister von Tutzing. Seine Vereidigung war eine Zeremonie mit historischer Dimension. Horn ist nicht nur der erste Tutzinger CSU-Rathauschef seit 16 Jahren, sondern mit 27 Jahren auch der jüngste hauptamtliche in Bayern. Mit fast zwei Drittel der Stimmen hatte er Marlene Greinwald (FW) vom Platz gefegt, eine Watschn, über die sie hinauswuchs: In ihren letzten Wochen im Amt nahm sie Horn mit auf wichtige Termine, damit er sich schon einmal in die Materie einarbeiten konnte.
Greinwald war bei der ersten Gemeinderatssitzung ihres Nachfolgers nicht dabei, dafür aber zahlreiche Zuhörer. Seine Mutter Sigrid Horn schien es selber noch gar nicht so recht glauben zu können, dass ihr Sohn nun die 10 000-Einwohner-Gemeinde leitet. Ganz Mama betonte sie: "Ich würde ihn genauso lieben, wenn er Müllmann oder Spüler wäre." Auch die Schwiegertochter in spe, Maria Hörtrich, kam zur Unterstützung. Ein durchaus ironisches Polit-Duo: Maria Hörtrich ist bei den Freien Wählern aktiv, also der Partei der Ex-Bürgermeisterin.
Los ging es für Horn mit Fragen zum Hochwasserschutz in Traubing, Sitzungsgeld für Gemeinderäte und einem geplanten Mobilfunkmast in Monatshausen, gegen den Tutzing klagen will. Unaufgeregt leitete er durch die Formalia und Diskussionen des Gemeinderats, in dem alle älter sind als er, und in dem sich die Machtverhältnisse zugunsten der CSU verschieben. Für den Gemeinderat Horn rückt der Fischer Rolf Bäck nach. Als "schön" befand der sein Debüt im Sitzungssaal. Ein Attribut, das sich nur bedingt auf die Herausforderungen der Gemeinde münzen lässt. Dieser Tage wird über den Haushalt beraten, an vielen Stellen wird der Rotstift angesetzt werden müssen.
Bleibt die Frage, inwieweit Horn sein Image als gut gelaunter, beliebter Sunnyboy wird konservieren können. Viel Zeit hat er nicht, hat er doch versprochen, sich in zwei Jahren zur Wiederwahl zu stellen, um die Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen wieder zusammenzuführen. Immerhin hat er ein wohlwollendes Team um sich. Vize-Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg nahm ihrem CSU-Parteikollegen nicht nur den Eid ab, sondern wünschte ihm zugleich "nicht nur nörgelnde Bürger", sondern dass der ein oder andere auch mal etwas Positives sagen möge.