Trauer:Beharrlich, behutsam, diplomatisch

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Die Tutzinger nehmen Abschied von ihrem vor einer Woche gestorbenen Bürgermeister Rudolf Krug

Von Otto Fritscher, Tutzing

Mehr als 500 Trauergäste haben dem vor einer Woche nach schwerer Krankheit verstorbenen Tutzinger Bürgermeister Rudolf Krug am Donnerstagnachmittag das letzte Geleit gegeben. Tutzings katholischer Pfarrer Peter Brummer und seine evangelische Kollegin Dorothee Geißlinger-Henckel zelebrierten in der voll besetzten Pfarrkirche St. Josef das Requiem. Vor dem Altar ist der Sarg aufgebahrt, acht Feuerwehrmänner halten daneben Ehrenwache. Ganz vorne sitzen Krugs Ehefrau Carolin, die er beim Tanzen in Südtirol kennengelernt, wie Pfarrer Brummer später berichten wird, und Krugs drei Töchter.

Auf dem alten Friedhof waren um die Grabstelle zahlreiche Kränze und Gestecke aufgebaut. (Foto: Arlet Ulfers)

Viele Bürgermeister aus dem Landkreis mit deren Sprecher, Bergs Bürgermeister Rupert Monn an der Spitze, sind gekommen, aber auch die stellvertretenden Landräte Georg Scheitz und Tim Weidner, dazu viele Gemeinde- und Kreisräte. Mehr als ein Dutzend Tutzinger Vereine sind mit Fahnenabordnungen vertreten, beim Einzug in die Kirche kommt es zum Stau auf dem Mittelgang.

Die Pfarrer Brummer und Geißlinger-Henckel stecken sieben Rosen in eine Vase auf dem Altar, jede Blume symbolisiert etwas, die erste ist Rudolf Krug gewidmet, die zweite seine Familie. In seiner Ansprache erinnert der Pfarrer an die schwere Zeit, die Krug mit seiner Krankheit durchgemacht hat. "Er hat bis zum Schluss gekämpft wie ein Löwe. Und er war ja auch ein Sechziger-Fan, von denen es immer weniger gibt", sagt der Pfarrer. Brummer erinnert an die Lichterkette, die Krug in Tutzing initiiert hat - und die Gottesdienstbesucher stehen auf und fassen sich in langen Reihen an den Händen.

Voll besetzt war die Tutzinger Pfarrkirche beim Requiem für den verstorbenen Bürgermeister Rudolf Krug. (Foto: Arlet Ulfers)

Nach dem Requiem gibt es vier Trauerreden in der Kirche. Tutzings zweite Bürgermeisterin Elisabeth Dörrenberg, die die Amtsgeschäfte von Krug vertretungsweise übernommen hat, bezeichnet ihn als "fair, behutsam, ausdauernd und beharrlich". Er habe in seiner kurzen Amtszeit - Rudolf Krug war 2014 gewählt worden - zwei Kindereinrichtungen geschaffen und sich intensiv für die Flüchtlinge eingesetzt. Der stellvertretende Landrat Georg Scheitz sagt, das Leben werde nicht nach Jahren, sondern nach Taten gemessen - "und Rudolf Krug hatte ein sehr reiches Leben." Für Krug, der auch Kreisrat war, seien "nicht Parteigrenzen wichtig gewesen, sondern immer das Ergebnis." Monika Blume-Hedemann, die Kreisvorsitzende der ÖDP, der Krug angehörte, sagt: "Rudolf Krug hatte Heimatliebe, Weltoffenheit und ein ökologisches Gewissen." Peter Scheifele aus Traubing spricht als Vertreter aller Tutzinger Vereine: "Krugs Erfolgsrezept war die Diplomatie."

Nach dem knapp zweistündigen Gottesdienst wird der Sarg unter Klängen der Bayernhymne aus der Kirche getragen. Es setzt sich dann bei hochsommerlichen Temperaturen der Trauerzug zum Alten Friedhof in Bewegung, unter dem Geläut der großen Kirchenglocke. Der mit Sonnenblumen und der Tutzinger Fahne geschmückte Sarg wird auf einem Wagen mitgeführt. Die Polizei sperrt die Straßen, es kommt zu einem kleinen Stau auf der Hauptstraße. Auf dem Friedhof spielt die Traubinger Blaskapelle, es erschallen Trompetenklänge, und zu den Klängen von "Ich hatt' einen Kameraden" wird der Sarg in die Erde eingesenkt. Den Abschluss der Trauerfeier bildet ein Beisammensein im Rathaus am Abend.

© SZ vom 25.08.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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