SZ-Adventskalender:Wenn Väter Hilfe brauchen

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Weil sein Sohn an AHDS erkrankt ist, ist es für einen 53-jährigen Alleinerziehenden schwierig, eine Arbeit zu finden

Er würde so gerne arbeiten, doch er kommt von der Hartz IV-Unterstützung nicht weg. Der Hauptgrund, warum Peter Hofmann (Name geändert) keine Arbeit findet, ist sein Sohn. Denn der Bub ist an ADHS erkrankt. Seit der Geburt des Kindes ist es für Hofmann daher unmöglich geworden, den ganzen Tag in einer Firma zu verbringen. "Ich kann meinen Sohn nicht alleine lassen, sonst passiert was", erklärt der alleinerziehende Vater. Wegen der Hyperaktivitäts- und Aufmerksamkeitsstörung kann er den Zehnjährigen keine Minute aus den Augen lassen. Sobald sein Sohn von der Schule nach Hause kommt, muss der Vater parat stehen, damit der Bub nichts anstellt und womöglich etwas kaputt geht. Von seinem Hartz IV -Einkommen könnte es sich Hofmann nicht leisten, etwas Neues zu kaufen. Auch in der Schule eskaliert es derzeit, weil der Bub durch sein auffälliges Verhalten den Unterricht stört. Ein Krankheits-Symptom von ADHS ist beispielsweise die Unzuverlässigkeit. Der Zehnjährige hat gerade seine Schulsachen verloren. Sie sind einfach weg, und der Bub kann sich nicht daran erinnern, wo er sie gelassen hat.

Für den Hartz IV-Empfänger ist das eine Katastrophe. Die gesamte Schulausrüstung mit Schultasche kostet mehrere Hundert Euro, und Hofmann weiß nicht woher er das Geld nehmen soll. Zumal der Zehnjährige auch noch eine Zahnspange bekommen hat, und der Vater den Eigenanteil von rund 800 Euro abstottern muss. Darüber hinaus hat Hofmann gerade ein Gutachten über seinen Sohn erstellen lassen. Die hohen Kosten bekommt er zwar von der Krankenkasse erstattet, musste sie aber zunächst einmal vorstrecken. "Da muss ich mich mit meinem Hartz IV-Einkommen ganz schön nach der Decke strecken." Doch der 53-Jährige hat noch mit vielen anderen Schwierigkeiten zu kämpfen. So hatte er selbst Zahnprobleme, brauchte dringend eine Brücke. Doch den Eigenanteil dafür in Höhe von 1500 Euro kann er sich nicht leisten. Auch eine neue Brille bräuchte er. Das alte Gestell ist gebrochen, und er hat es notdürftig mit Tesafilm zusammengeklebt.

Hofmann hatte vor ein paar Jahren einen Unfall und leidet seither an chronischen Schmerzen. Da er sein Bein nicht mehr voll belasten kann, ist es für ihn seither unmöglich in seinem erlernten Beruf als Koch zu arbeiten. Zwar hat Hofmann unterdessen eine Umschulung zum Bürokaufmann absolviert, doch als Teilzeitkraft steht er jetzt in Konkurrenz zu den jungen Müttern, die wieder in ihren Beruf einsteigen wollen. Bei seinen vielen Bewerbungen, die er schon geschrieben hat, sind ein weiteres Ausschlusskriterium die häufigen Ausfallzeiten durch die Unfallfolgen. Zudem fehlt ihm bei der Bürotätigkeit die praktische Berufserfahrung. Derzeit absolviert Hofmann über das Job-Center eine Weiterbildung. Sechs Monate lang drückt er derzeit täglich die Schulbank. Das gibt ihm Hoffnung.

Doch die vielen Zahlungsverpflichtungen bereiten ihm große Sorgen. "Das Geld geht mir gerade vor Weihnachten extrem ab", sagt er. Die Spenden aus dem SZ-Adventskalender könnten helfen. Wenn er das Geld für den Zahnersatz von 1500 Euro, den Anteil für die Zahnspange von 800 Euro sowie eine neue Brille bekäme, hätte er finanziell wieder Luft. Er wünscht sich sehnlichst, dass er es sich mit seinem Sohn an den Weihnachtsfeiertagen schön machen kann.

© SZ vom 16.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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