SZ-Adventskalender:Mobil im Alter

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Die Rentner im Lebenshilfe-Wohnheim hoffen auf einen Bus

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Der Eintritt ins Rentenalter ist für viele Menschen eine echte Herausforderung. Plötzlich hat man viel freie Zeit und weiß nicht, wie man sie sinnvoll nutzen kann. Keine leichte Aufgabe - auch nicht für Menschen mit Behinderung. Im Lebenshilfe-Wohnheim an der Hanfelder Straße in Starnberg treten im kommenden Jahr erstmals drei der Bewohner ins Rentenalter ein. Die Lebenshilfe-Einrichtung ist 30 Jahre alt und einige Bewohner leben schon genauso lange dort. Das Heim ist ihre Heimat geworden, ein Umzug wäre für sie eine unvorstellbare Härte. Nun muss ein neues Betreuungskonzept erstellt werden. Denn die Bewohner wollen nun auch tagsüber mobil sein. "Unsere Leute müssen beschäftigt werden, weil die Arbeit wegfällt", sagt Einrichtungsleiterin Sibylle Häge. "Die müssen raus, die müssen unter die Leute." Bislang arbeiteten die Bewohner in den Behindertenwerkstätten in Machtlfing. Ein spezieller Fahrdienst der Einrichtung holt sie gewöhnlich ab und bringt sie nach der Arbeit wieder zurück nach Hause. Die Wochenenden verbringen die Bewohner entweder mit Freunden oder bei ihrer Familie. In den vergangenen Jahren wurde die Arbeitszeit der angehenden Ruheständler nach und nach abgebaut. Wenn die Arbeit ganz wegfällt, haben die Ruheständler Zeit etwas zu unternehmen, im Sommer können sie am See spazieren gehen oder Baden, sie können einkaufen oder müssen mal zum Arzt.

Barbara, Birgit und Helga vom Lebenshilfe-Wohnheim an der Hanfelder Straße freuen sich schon sehr auf den Ruhestand. Und sie haben genaue Vorstellungen, wie er aussehen soll. Einmal ausschlafen können, gemütlich frühstücken, Zeitung lesen, musizieren und basteln. Auch Gedächtnistraining und sportliche Aktivitäten stehen auf dem Plan. Aber am meisten wünschen sie sich Ausflüge. Sie träumen davon, ganz spontan irgendwohin zu fahren, je nachdem, wie das Wetter gerade ist. Dafür ist jedoch ein behindertengerechtes Fahrzeug nötig, denn einige der Bewohner sitzen im Rollstuhl, andere tun sich mit dem Gehen schwer und müssen unterstützt werden. Da die angehenden Rentner gewöhnlich nur von einem Betreuer begleitet werden, ist eine Einstiegshilfe für den Bus sehr wichtig.

Der VW-Bus des Heims ist 14 Jahre alt und hat immer gute Dienste geleistet. Doch jetzt ist er in die Jahre gekommen und Reparaturen sind nicht mehr rentabel. Außerdem hat er keine Einstiegshilfe. "Wenn sie spontan etwas unternehmen wollen, haben unsere Bewohner momentan keine Chance", erklärt Häge. Die Spenden aus dem SZ-Adventskalender könnten helfen, einen neuen Bus mitzufinanzieren. Schon eine finanzielle Unterstützung in Höhe von 3000 Euro würde genügen, um eine Einstiegshilfe anzubringen.

© SZ vom 15.12.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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