Der vier Jahre alte Mischa (alle Namen geändert) steht momentan im Mittelpunkt der Familie L.. Ärzte haben bei dem Buben eine Behinderung aufgrund eines genetischen Syndroms diagnostiziert. Die Mutter berichtet von vielen Arztterminen und Klinikaufenthalten. Mischa spricht nicht und versteht nur wenig, er kann nicht alleine essen oder auf die Toilette gehen. Aktuell soll er sich an die Abläufe in einem heilpädagogischen Kindergarten gewöhnen, doch es geht nur langsam voran. Nach zwei Stunden muss Mutter Erika ihren Sohn meist wieder abholen.
Erika L. würde gerne wieder als Reinigungskraft arbeiten, zumindest in Teilzeit. Doch daran sei momentan nicht zu denken, wie die Einrichtungsleiterin von Mischas Tagesstätte bestätigt. "Das Kind muss rund um die Uhr beaufsichtigt und engmaschig begleitet werden", so die Pädagogin. Damit bleibt der fünfköpfigen Familie nur der geringe Verdienst des Vaters, der einen Hausmeister-Job hat. Das Geld reicht für die Miete der Zweizimmer-Wohnung und den täglichen Bedarf, doch nicht für ein Kinderbett. Mischa schläft zusammen mit den Eltern im Wohnzimmer auf der Couch, seine beiden großen Geschwister nebenan. Zumindest die beengte Wohnsituation wird sich bald verbessern, Familie L. kann in ein paar Wochen in eine Sozialwohnung mit vier Zimmern ziehen. "Wir sind darüber sehr froh", sagt Erika L.. Mischa brauche dringend einen Platz, wo er spielen und "seinen Schmarrn machen" könne, ohne die älteren Geschwister zu stören. Doch der bevorstehende Umzug bereitet ihr auch Kopfzerbrechen, denn Mischa bräuchte neben einem Bett auch einen Schrank und einen Spielteppich. "Wir werden dort mehr Miete zahlen als bisher, da bleibt kein Geld für Möbel", sagt Erika L.
Die Weihnachtsgeschenke hat sie deshalb schweren Herzens gestrichen. Dabei wünschen sich die Kinder lediglich Puppen und Spielzeugautos.