SZ-Adventskalender:Ein paar Möbel als Herzenswunsch

Lesezeit: 2 min

Rosanna Lombardi arbeitet so viel sie kann, um ihre Familie zu ernähren - doch das Geld reicht nicht für das Nötigste

Von Ute Pröttel, Starnberg

Vor sieben Jahren wurde bei Rosanna Lombardi Gebärmutterkrebs diagnostiziert. Ihr jüngstes Kind war zu dieser Zeit gerade drei Jahre alt. Sieben Operationen musste die Mutter von drei Töchtern durchstehen, doch die letzten Kontrollen stimmen sie zuversichtlich. Zwar wurden kürzlich wieder Tumore in ihrer Leber gefunden, doch sie sind gutartig. Schon längst arbeitet sie wieder als Reinigungskraft in einer großen sozialen Einrichtung. Ohne ihr Einkommen kommt die Familie nicht über die Runden.

Auch ihr Mann ist in derselben Einrichtung tätig. Beide arbeiten auf Stundenbasis und können nie mit einem festen Monatsgehalt rechnen. Staatliche Unterstützung erhalten sie nicht. Während der Zeit ihrer Operationen stellte das Jugendamt ihr allerdings eine Familienpflegerin zur Seite, die die Familie einmal pro Woche entlastete.

Seit sechzehn Jahren wohnt die fünfköpfige Familie in einer 90 Quadratmeterwohnung, die dringend renoviert gehörte. Vor allem das Badezimmer müsste erneuert werden. Doch der private Vermieter ist zur Renovierung nur bereit, wenn die Lombardis im Gegenzug mehr Miete zahlen. Ein Deal, auf den sich die Familie nicht einlassen kann. Nach Abzug der laufenden Kosten bleibt vom Einkommen der Eltern selten etwas übrig. Schon ein Nachschuss für die Klassenkasse strapaziert die angespannte finanzielle Situation. Anschaffungen wie ein Schreibtisch für die älteste Tochter, die sich gerade auf die Mittlere Reife vorbereitet, oder zwei ordentliche Betten für die beiden jüngeren Mädchen sind einfach nicht drin. Die Eltern schlafen ohnehin auf dem Sofa im Wohnzimmer. Einmal gemeinsam essen gehen - unmöglich. "Wir backen die Pizza eben zu Hause," sagt Rosanna Lombardi.

Auch zwischen den Feiertagen müssen die Lombardis arbeiten. Ihre beiden jüngeren Töchter würde sie in den Ferien gerne auf eine Winterfreizeit mit dem Kreisjugendring schicken. Knapp 200 Euro pro Kind kostet die Woche in den Bergen. Bereits im vergangenen Jahr haben die beiden Mädchen an diesem Vergnügen teilgenommen und kamen begeistert zurück. Doch wenn der SZ-Adventskalender die Kosten in diesem Jahr nicht übernimmt, dann wird daraus leider nichts.

Nach einem Herzenswunsch befragt, antwortet die älteste Tochter, sie wünsche sich eine größere Wohnung, ihre jüngere Schwester würde gerne einmal wieder mit der ganzen Familie Urlaub machen. Die Kleinste aber, da sind sich die beiden älteren Schwestern einig, wünsche sich nichts sehnlicher als ein Furby, so ein Kuschelwuscheltier, das sprechen kann, wie es eben alle Zehnjährigen gerade haben. Und ein Wunsch, der leichter erfüllbar ist? Schuhe von Timberland und ein Laptop trauen sich die beiden Mädchen dann doch zu sagen. Auch wenn es schwer fällt.

© SZ vom 15.12.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: