SZ-Adventskalender:Abwechslung nach dem anstrengenden Unterricht

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Condrobs bereitet junge Flüchtlinge in einer Wohngemeinschaft auf ein eigenständiges Leben vor. Doch es fehlt so manches

Von Blanche Mamer, Stockdorf

"Sie sind gerade dabei, sich einzurichten und einzugewöhnen" sagt Stefan Wenger, der Leiter der zweiten heilpädagogischen Wohngruppe für junge unbegleitete Flüchtlinge in der Gemeinde Gauting. Seit der Woche vor Weihnachten betreut Condrobs in einem Haus in Stockdorf eine Wohngemeinschaft von acht Jugendlichen aus Afghanistan, Somalia, Pakistan und Gambia. Die jungen Männer sind 17 und 18 Jahre alt und bekommen hier die notwendige Unterstützung, um sich nach und nach auf ein selbständiges Leben vorzubereiten.

"Die Betreuung ist lockerer, bei weitem nicht so intensiv wie in unserer Einrichtung in Gauting", betont Wenger. Anders als dort, gebe es in Stockdorf keine Rund-um-die-Uhr-Anwesenheit der pädagogischen Fachkräfte. Nach der Eingewöhnungszeit werden die jungen Asylbewerber nachts allein sein. Zwei der jungen Männer aus Afghanistan und Somalia haben zuvor ein Jahr lang in der Condrobs-Wohngruppe in Gauting gelebt. Sie haben dort so gute Fortschritt gemacht, dass sie nun nach Stockdorf umziehen konnten. Ihre Plätze haben nun "neue" Jugendliche bekommen, die noch nicht sehr lange da sind. Sie waren zunächst in der Notunterkunft in Berg, benötigen jedoch ein intensiveres Kümmern.

Zunächst geht es nun darum, Sprachkurse zu organisieren und geeignete Schulplätze für die neu Hinzugekommenen zu finden, berichtet Wenger. Später sollen dann auch Praktikumsplätze gefunden werden, um eine berufliche Orientierung zu erleichtern. Der Bedarf an Sprachkursen sei so enorm, so dass es immer schwieriger werde, Plätze für Deutschunterricht zu finden, klagt Wenger. Hier müssten Lösungen gefunden werden.

Die jungen Männer aus Gauting besuchen bereits die Berufsschule in Starnberg. Sie können schon besser Deutsch, kennen sich auch schon aus im Würmtal und kommen gut klar. So können sie den Anderen helfen, sich zurecht zu finden. Auch der ehrenamtliche Helferkreis habe Unterstützung angeboten. Die ersten Tage sind, so Wenger, ganz gut gelaufen. "Wir sind froh, dass wir dieses schöne Haus mit Garten bekommen haben. Damit können wir unser Betreuungsangebot sehr gut ergänzen", findet der Sozialpädagoge. Die Zimmer hätten eine solide Grundausstattung, doch es fehle doch noch Etliches, was das Leben in einer neuen Wohngemeinschaft erleichtere. So sollen für den Sommer noch Gartenmöbel angeschafft werden. Gebraucht wird dann auch ein großer Sonnenschirm. Und klar, ein Gasgrill wäre schön, ist aber vorerst noch unerschwinglicher Luxus. Gern hätte man auch Spielgeräte, wie eine Tischtennisplatte beispielsweise. "In der betreuten Wohngruppe in Gauting konnten wir feststellen, wie sehr die Jugendlichen sich darauf freuen, sich nach dem doch sehr anstrengenden Unterricht erst mal beim Kickern oder Tischtennisspiel auszutoben und einfach mal ganz unbeschwert zu sein", erzählt der Leiter. Vielleicht kann der SZ-Adventskalender dazu beitragen.

© SZ vom 12.01.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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