Starnberg:Aktivisten gehen auf die Straße

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Die Klima-Initiative trifft sich im Garten der Villa Mussinan, um die geplante Kundgebung vorzubereiten. (Foto: Arlet Ulfers)

Die neue Klima-Initiative ruft auf dem Kirchplatz zum globalen Klimastreik auf.

Von Yara van Kempen, Starnberg

Zwischen dem süßlichen Duft von überreifen Äpfeln und dem ungestutzten saftigen Gras kommt im Garten der Villa Mussinan Kampfstimmung auf. Am kommenden Freitag geht es für die neu gegründete Klima-Initiative Starnberg erstmals auf die Straße. Doch wie genau soll die Aktion aussehen? Das haben die Initiatoren am Montagabend mit etwa zehn Mitstreiterinnen und Mitstreitern besprochen.

Im Rahmen des globalen Klimastreiks planen die Starnberger Aktivisten von 13 Uhr an eine Kundgebung auf dem Kirchplatz im Zentrum der Kreisstadt. Die überparteiliche Initiative fordert die Umsetzung langjähriger Beschlüsse des Stadtrats. Konkret handelt es sich um das Verkehrskonzept für die Innenstadt, die Bebauungspläne für Windkraftanlagen und das Stagenda-Leitbild. Bei letzterem handelt es sich vor allem um die Installation von Photovoltaik-Anlagen und Solarthermie auf allen städtischen Gebäuden.

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"Auch wenn wir keinen anthropogenen Klimawandel hätten, ist die Umsetzung der Beschlüsse für alle lebensqualitätssteigernd", erklärte Mitinitiatorin Emma Reynolds. Das Verkehrskonzept etwa sei dem Jugendbeirat Starnberg besonders wichtig, sagte Amelie Wever. Ein ausgebautes Radwegenetz erhöhe den Schutz von Kindern und Jugendlichen.

Die treibenden Kräfte hinter der Initiative sind neben Emma Reynolds Elisabeth Carr und Cedric Carr. Die Drei haben Anfang Juli beschlossen, die Initiative zu gründen. Ihrer Meinung nach muss Klimaschutz viel mehr Teil der Regionalpolitik sein. Reynolds und Cedric Carr studieren in Wien, sind aber beide in Starnberg aufgewachsen. In Österreich begannen sie, sich für den Klimaschutz zu engagieren und stellten fest, dass auch in der Heimat Bedarf besteht. Die 22-Jährige und der 23-Jährige wirken als starke Motivationsquelle für die knapp 40 Mitglieder - das jüngste 19 Jahre alt, das älteste 90.

"Es kann gelingen. Man muss es nur machen", sagt Oliver Berger

"Wir kriegen die Welt nicht gut gemeckert", sagte Oliver Berger, Vorstand des Energiewendevereins Starnberg. Er habe sich vor zwei Jahren die Zahlen des Landratsamt angeschaut und überlegt, was passieren müsse, um das Energiewende-Ziel zu erreichen. Nach seinem Konzept bräuchte der Landkreis 80 Windräder und drei bis vier Hektar Photovoltaik-Solarparks. Die Kosten hierfür würden sich lohnen, davon ist Berger überzeugt. "Es kann gelingen. Man muss es nur machen."

Die Klimaaktivisten sind optimistisch, mit ihren Argumenten auch andere Starnberger überzeugen zu können und wollen weiter wachsen. Die Villa Mussinan spielt dabei als Geburtsstätte der Initiative eine zentrale Rolle. Ausgangspunkt waren die "Klimakunsträume", eine Ausstellung im Sommer. Laut Elisabeth Carr sei die Welt im Grunde ein großer Kulturraum, welchen es zu retten gelte. Kunst und Kultur seien ein sehr gutes Transportmittel, um viele Menschen zeitgleich erreichen zu können. Emma Reynolds wünscht sich, mit der Kundgebung am Freitag ein Zeichen zu setzen. "Wir sind da, die Bevölkerung ist aufgewacht."

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