Starnberger See:Wenn König Ludwig II. und Sisi auferstehen

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Wenn Günther Grauer als König Ludwig II. und Viktoria Lein aus der "MS Starnberg" als Kaiserin Sisi erscheinen, ernten sie tosenden Applaus. (Foto: Georgine Treybal)

Günther Grauer hat bereits zum 20. Mal eine musikalische Showfahrt auf dem Starnberger See organisiert. Der Event ist bei den Gästen besonders beliebt - vielleicht auch deshalb, weil er einen bayerischen Traum bedient?

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Als die MS Starnberg auf Höhe der Berger Votivkapelle stoppt und König Ludwig II. und Kaiserin Elisabeth von Österreich auftreten, können die 320 Gäste auf der musikalischen "Traumschiff"-Rundfahrt nicht genug davon bekommen. Es ist einfach zu romantisch, wenn Viktoria Lein als Sisi mit der berühmten, mit Diamanten verzierten Zopffrisur und im weißen Spitzen-Kleid singt: "Die Liebe zu unserer Heimat und unsere Freundschaft macht uns unzertrennlich." Und Günther Grauer als Märchenkönig in blauer Uniform und Hermelinmantel antwortet: "Endlich sind wir wieder vereint an unserem schönen See." Bei der Textzeile "Komm doch wieder und Du wirst sehen, wir werden alle hinter Dir stehen", singen viele Besucher begeistert mit.

Bereits um 20. Mal hat der Starnberger Veranstalter Günther Grauer zur "Traumschiff"-Rundfahrt eingeladen. Auf der Einladung heißt es: "Unsere royalen Gäste König Ludwig II. und Sisi geben sich die Ehre, Sie auf dem Starnberger See zu empfangen." Immerhin sind neben den Sisi- und Ludwig-Doubeln Viktoria Lein und Günther Grauer mit dem Münchner Narrhalla-Faschings-Prinzenpaar Ulrike I. (Westenrieder) und Steve I. (Henze) fast echte Royals anwesend.

Volksmusik vom Allerfeinsten: (v. li.) Angela Wiedl, ihre Tochter Gina und Uwe Erhard. (Foto: Georgine Treybal)

Und Angela Wiedl, mehrfache Siegerin der "Superhitparade der Volksmusik", ist bei den Besuchern so bekannt und beliebt, dass sie ihre Texte auswendig mitsingen können. Sie schmelzen regelrecht dahin, als die königlichen Fanfarenbläser vom Schliersee auftreten und Wiedl den Königsjodler singt.

Die Showgarde von Crachia Hausham zeigt Szenen aus dem Film "Sister Act". (Foto: Georgine Treybal)

Für die Szene aus dem Film "Sister-Act" im zweiten Showteil, bei der die Gardemädchen der "Crachia Hausham" als Nonnen fungieren, gibt es ebenso viel Applaus wie für die Show-Auftritte der Faschingsgarden - von Denise und Erich Becker aus Neufahrn bei Freising zum Beispiel.

Viele der Fahrgäste buchen das "Traumschiff" schon seit Jahren immer wieder

Für sie ist die "Traumschiff"-Fahrt jedes Jahr ein fester Termin. Denise Becker ist gebürtige Brasilianerin. Sie liebe die bayerische Kultur und den Fasching, sagt sie. Hier kann das Ehepaar Bayern-Romantik genießen und zudem regelmäßig gute Bekannte aus Faschingskreisen treffen. So geht es vielen Besuchern. Um der Hitze im Schiff zu entkommen, gehen sie nach draußen, freuen sich über den lauen Fahrtwind und plaudern entspannt mit anderen Gästen. "Der Starnberger See und König Ludwig, das ist einfach schön", schwärmt Hilde März aus München. Sie und ihr Ehemann Willi sind schon zum sechsten Mal dabei, die Show mit Sisi und Ludwig ist für sie noch immer ein Highlight.

Noch dazu, weil die MS Starnberg dabei jene authentischen Orte ansteuert, an denen Ludwig II. zu Tode kam, zeitgleich aber auf dem Schiff zum Leben zusammen mit Kaiserin Sisi zum Leben erweckt wird. Ein "Bavarian Dream" eben, wie es immer wieder mal in den Texten der Lieder heißt. Und genau den wollen die Gäste bei dieser Veranstaltung ganz offenbar träumen. Schon Wochen vorher ist die musikalische Traumschiff-Sonderfahrt mit Drei-Gänge-Menü (Obazda, Spanferkel und Topfenstrudel) ausverkauft - obwohl das Ticket pro Person 100 Euro kostet und die Busfahrt von München nach Starnberg auch noch extra bezahlt werden muss.

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Aber die Mischung aus Show, fetzigen Tanzeinlagen und Schlagern der Volksmusik kommt nun mal an - zumal mit der Kulisse des Starnberger Sees fast ein wenig Kreuzfahrt-Feeling aufkommt. Der Eindruck von Karibik und Co. wird an diesem Abend noch durch die hochsommerliche Hitze verstärkt. Erst gegen 23 Uhr verkündet Moderator André Hartmann, dass die Temperaturen auf der MS Starnberg, die den ganzen Tag in der prallen Sonne gestanden hatte, nun auf ein erträgliches Maß von gefühlten 40 Grad gefallen seien.

Bewundernswert ist daher der Einsatz des Personals, das trotz der Hitze immer gleichbleibend freundlich bleibt. Maschinist Uwe Frank hatte schon von 17 Uhr an geholfen, die Technik aufzubauen. Sein Arbeitstag ende erst gegen zwei Uhr nachts. Und am Sonntag müsse er wieder um acht Uhr morgens antreten, um an der Schiffsanlegestelle Tickets zu verkaufen, erzählt er - und wirkt dabei völlig entspannt.

Als das Schiff pünktlich um 23.45 Uhr nach dem Schlagerteil mit Wiedl, ihrer Tochter Gina und Uwe Erhard wieder nach Starnberg zurückkehrt, ist das Publikum zwar erschöpft, aber glücklich. Einige reservieren sich schon wieder den Termin für den 20. Juli im kommenden Jahr.

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