Im kommenden Jahr wird der Landkreis nur noch im großen Stil Flüchtlingsunterkünfte schaffen, um seine Quote zu erfüllen. Damit löst er sich endgültig von der dezentralen Linie. Wie Kreisbaumeister Christian Kühnel in der Sitzung des Weßlinger Gemeinderats am Dienstag erläuterte, werden die geplanten zehn Container-Anlagen mindestens 144 Plätze vorweisen; in größeren Gemeinden wie Starnberg, Gauting und Gilching sollen es Anlagen oder Hallen für 240 Menschen sein. "Die Dimension hat sich verschoben", meinte er. Der Landkreis schaffe es nicht mehr mit kleineren Anlagen. Deren Vorteil ist aber offensichtlich: Die Helferkreise können sich intensiver um die Asylbewerber kümmern und das Konfliktpotenzial innerhalb dieser Anlagen ist geringer. Da aber der Landkreis jeden Donnerstag 53 Flüchtlinge unterbringen muss, bleibt dem Landkreis nichts anderes übrig, als aufzustocken.
Die Auswirkungen zeigen sich am Beispiel Weßling. Dort sollte im Frühjahr 2016 gleich neben dem Feuerwehrhaus im Gewerbegebiet eine Container-Anlage für 96 Menschen entstehen. Für Kühnel ist diese Kapazität nicht mehr ausreichend und er warb deshalb im Gemeinderat darum, man möge auf 144 aufstocken. Gleichzeitig eröffnete er den Weßlingern, dass ein einziger Standort angesichts der Flüchtlingszahlen zu wenig sei. Das heißt: In Weßling wird im nächsten Jahr eine weitere Container-Anlage für 144 Menschen errichtet werden müssen. Macht zusammen 288 Flüchtlinge in der Gemeinde. "Es wird für uns ein schwieriges Jahr, wenn die Zahlen so bleiben", meinte Kühnel. Seine Offenheit kam bei den Gemeinderäten gut an. "Vor uns sitzt jemand, dem wir vertrauen können", lobte Peter Weiß. Dennoch tat sich das Gremium schwer, einer Kapazitätserhöhung zu zustimmen. Das Gremium sorgte sich um die Helferkreise, die an der Grenze ihrer Kräfte sind. Deshalb fiel die Entscheidung für größere Anlagen mehrheitlich aus.