Starnberg:Weiß-blaue Flotte trotzt der Kälte

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Die Seenschifffart startet am Ostersonntag in die Saison. Auch wenn der Steg in Tutzing noch nicht fertig ist.

Christiane Bracht

Putzen, Streichen und Polieren: Anton Müller hat in der Stegener Werft alle Hände voll zu tun. Bis zum Sonntag muss alles blitzen.Foto:Fuchs. (Foto: Sta Franz Xaver Fuchs)

Angesichts der eisigen Temperaturen und des unangenehmen Ostwinds in den vergangenen Tagen hat wohl kaum jemand über einen Schiffsausflug auf dem Starnberger- oder Ammersee nachgedacht. Doch die Bayerische Seenschifffahrt hält an ihrer Tradition fest: Am Ostersonntag heißt es "Leinen los". Um 10.25 Uhr legt der Raddampfer Herrsching zu seiner ersten großen Runde auf dem Ammersee ab. Zehn Minuten später um 10.35 Uhr ist es in Starnberg soweit: Der Katamaran eröffnet die neue Saison.

Finanzminister Markus Söder will heuer eine Runde vorab auf dem Ammersee drehen. Natürlich nicht allein, begleiten sollen ihn ehrenamtliche Feuerwehrler und Wasserwachtler, als Dankeschön für ihren Einsatz am See - Tag und Nacht, das ganze Jahr über. Die Presse darf bei dieser Runde auch nicht fehlen. Im Herbst ist schließlich Landtagswahl. Und so lässt der Finanzminister schon in der Einladung wissen, dass die weiß-blaue Flotte in den vergangenen zwei Jahren mehr als 1,3 Millionen Fahrgäste an Bord begrüßt hat. "Das beste Ergebnis seit Jahren."

Trotz des hohen Besuchs sind die Schiffe allerdings noch nicht alle auf Hochglanz poliert. Der lange harte Winter hat die Seenschifffahrt heuer ein wenig in Verzug gebracht. So ist der Steg in Tutzing noch nicht fertig. Die Tutzinger müssen nun entweder erst einmal auf eine Rundfahrt mit dem Dampfer verzichten oder nach Bernried beziehungsweise Possenhofen fahren, um aufs Schiff steigen zu können. Ende April, prognostiziert Geschäftsführer Walter Stürzl, wird der Steg frühestens fertig sein. Der alte Steg war zwar schnell abgebrochen, der Bau des neuen gestaltet sich jedoch schwierig, denn das Wetter mag einfach nicht mitspielen. Der See muss ganz ruhig sein, damit das Arbeitsschiff die Pfähle senkrecht in den Boden rammen kann, erklärt Stürzl. Bei Wind schwankt es zu sehr. Außerdem hatte das Schiff im Winter auch noch einen technischen Defekt, just in dem Moment, als es mal Windstill war. Seit Dezember versuchen die Arbeiter bereits mit Unterbrechungen, den neuen stählernen Unterbau in den Boden zu rammen. Nun hofft man auf baldige Wetterbesserung: "Irgendwann wird es wieder Sommer", sagt Stürzl zuversichtlich. Er preist aber jetzt schon den einzigartigen Ausblick vom See aus auf die Schlösser an. "Im Winter sind keine Baumbarrieren da", gibt er zu bedenken.

Die MS Bayern ist noch auf der Helling. "An Malerarbeiten war noch nicht zu denken", sagt der Geschäftsführer. Gestrichen werden kann nämlich nur, wenn es mehrere Tage fünf bis zehn Grad warm ist, sonst hält die Farbe nicht. Auch im Innenbereich muss laut Stürzl noch das ein oder andere renoviert werden. Die Mitarbeiter haben in den Führerstand eine Klimaanlage eingebaut, damit der Kapitän im Sommer einen angenehmeren Arbeitsplatz hat. Auch die kleinere MS Augsburg liegt noch im Trockendock. Sie hat zwar schon einen neuen Anstrich bekommen, aber es fehlen noch ein paar Restarbeiten. Im Laufe des Aprils sollen beide Schiffe ins Wasser gelassen werden.

Die Preise für eine Rundfahrt sind übrigens gleich geblieben: 16,50 Euro kostet die große Runde auf beiden Seen. Kinder unter fünf Jahren müssen nichts zahlen. Brunch-, Tanz-, Schlemmer- und Weinfahrten wird es auch in dieser Saison geben. Und obwohl der Schnee kaum geschmolzen ist, sind die ersten Sonderfahrten schon ausgebucht. Am beliebtesten ist der Brunch auf dem Schiff.

© SZ vom 30.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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