Vermutlich zum letzten Mal ziert der Name "Volkshochschule Starnberger See e.V." (VHS) das Programmheft fürs kommende Wintersemester: Im Frühjahr soll die Fusion mit der Herrschinger VHS bereits vollzogen sein. Die Starnberger VHS-Leiterin Christine Loibl und Lisa Aulinger, Programmbereichsmanagerin für Sprachen und Beruf, präsentierten nun das neue Programm. Auffällig: Das Angebot der Deutschkurse wurde deutlich ausgeweitet. Damit will die VHS der großen Nachfrage von Menschen aus der Ukraine entsprechen.
2000 ukrainische Flüchtlinge leben im Landkreis Starnberg
"Enorm" sei aktuell die Nachfrage nach Deutsch- und Integrationskursen, berichtete Aulinger. Allein 39 Module beinhalten Integrationskurse, die die VHS im Auftrag des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge im Wintersemester anbietet - ein Drittel mehr als vergangenes Semester, also vor dem Ausbruch des Krieges in der Ukraine. Der Krieg ist hauptverantwortlich für die riesige Nachfrage, auch weil der Landkreis Starnberg besonders viele Flüchtlinge aus Osteuropa beherbergt. 2000 Menschen, deren Flucht mit dem Krieg in Zusammenhang steht, sind aktuell im Landkreis untergebracht.
Für die Teilnahme an einem Integrationskurs benötigen Interessierte einen Berechtigungsschein der Ausländerbehörde. Für alle anderen hat die VHS zudem zwölf offene Deutschkurse mit 180 zusätzlichen Plätzen im Angebot. Im Gegensatz zum Integrationskurs, der auch politische Bildung beinhaltet, kann in den Sprachkursen ausschließlich der Sprach-Nachweis erlangt werden. Der große Bedarf der ukrainischen Flüchtlinge an solchen Kursen kann jedoch auch mit dem verstärkten Angebot wohl kaum gedeckt werden: 180 Personen stehen aktuell noch auf der Warteliste. Doch auch an Dozenten, die für Integrationskurse eine staatliche Zulassung benötigen, mangelt es akut. Gleichwohl gibt es auch einen kleinen Ausgleich für das deutschlastige Angebot: Erstmals bietet die VHS auch einen Anfängersprachkurs in Ukrainisch an.