Starnberg/Tutzing:Familiäres Klassikfest

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Sogar Anfänger sind bei Julia Fischer willkommen. Sie lädt wieder zum gemeinsamen Musizieren ein. (Foto: Ulfers)

Bei den Musikferien der Geigerin Julia Fischer sind auch Kinder und Jugendliche eingeladen, die nicht Profis werden wollen

Von Gerhard Summer, Starnberg/Tutzing

Meisterkurse für klassische Instrumentalisten und Sänger gibt es deutlich mehr als Saiten auf der Geige, doch Julia Fischers Musikferien heben sich vom Angebot ab. Ihr Ansatz ist nicht so elitär wie üblich: Zu den fünf Tagen in der Evangelischen Akademie Tutzing mit eigenem Streichorchester sind neben Studenten, angehenden Berufsmusikern und jungen Leuten, die sich noch nicht so ganz schlüssig sind über ihr Talent, auch Kinder und Jugendliche ohne Profiambitionen eingeladen. Sogar Anfänger sind willkommen, in den Vorjahren gab es Früherziehung für Zweijährige. Die weltbekannte Geigerin aus Gauting und ihre hochrangigen Dozenten beziehen außerdem die ganze Familie ein. "Es geht uns um das gemeinsame Erleben von Musik", sagte die 33-Jährige am Dienstag bei einem Pressegespräch mit Starnbergs Bürgermeisterin Eva John und dem Vorsitzenden des Freundeskreises Museum Starnberger See, Sven Radtke. Und: "Es sollen Interessierte und nicht unbedingt Hochbegabte kommen."

John und Radtke waren erschienen, weil das Eröffnungskonzert der Musikferien von 3. bis 7. Januar 2017 mit Julia Fischer und den anderen Lehrern in der Starnberger Schlossberghalle über die Bühne gehen wird und der Verein seit zwei Jahren Mitveranstalter der familiären Kurse ist. Dass in den großen Saal des Kulturzentrums an die 500 Leute passen, kommt Fischer zupass, denn es gebe seit langem ein sehr großes Kartenproblem beim Auftakt, der sonst immer schnell ausverkauft ist. Für das Klassikfest in der Akademie kann man sich noch anmelden. In den Cello-Kursen mit Daniel Müller-Schott, Edgar Gredler und Anja Lechner, die auch Streichquartette unterrichtet, sind noch Plätze frei. Julia Fischer und Lena Neudauer, die Profis unterweisen, sind hingegen ausgebucht; auch die Klavierklasse mit den Dozentinnen Viera Fischer, der Mutter des Geigenstars, und Bianca Bodalia ist gut gefüllt. Bisher haben sich mehr als 40 junge Musiker aus den USA, Österreich, der Schweiz, Frankreich und Deutschland für die Kurse registrieren lassen. Die Kosten: 350 Euro für fünf Tage Unterricht plus 65 Euro Anmeldegebühr. Wer in der Akademie auch übernachtet, zahlt extra. Zum Vergleich: Für eine einzige Meisterstunde kann man schon mal 200 Euro hinblättern.

Gemeinsamkeit ist eines der Schlüsselwörter bei den Musikferien, die heuer auch von der amerikanischen Saitenfirma D'Addario unterstützt werden. Die Teilnehmer essen zusammen, wie Julia Fischer sagte, jeden Tag gibt es um 20 Uhr ein Hauskonzert. Kinder und Jugendliche dürfen auch mehrmals vorspielen, "damit sie ein Erfolgserlebnis haben". Und Eltern können sich mit anderen Vätern und Müttern austauschen, deren Kinder erwachsen sind und ihren Weg gemacht haben. Gerade Anfänger profitierten von dem täglichen Unterricht, sie könnten nach der Woche "schon ihr erstes kleines Liedchen".

Die Musikferien am Starnberger See gibt es seit 2011, Vorgänger des Klassikfestes war ein Kurs in der Schweiz gewesen. Julia Fischer und Lena Neudauer hatten als 15-Jährige noch selbst daran teilgenommen.

Karten für das Eröffnungskonzert am Dienstag, 3. Januar, in der Schlossberghalle gibt es zu 38 und ermäßigt 32 Euro im Kulturamt und Tourismusbüro Starnberg.

© SZ vom 16.11.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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