Starnberg:Protestaktion gegen den Tunnel

Lesezeit: 2 min

Günter Steck enthüllt seine Karikaturen im Schaukasten am Seebahnhof. (Foto: Georgine Treybal)

Eine Privatinitiative plädiert weiterhin für eine Umfahrung - und zeigt Streckenpläne und Karikaturen in Schaukästen am Seebahnhof.

Von Sylvia Böhm-Haimerl, Starnberg

Warum einen 500 Millionen Euro teuren Tunnel durch Starnberg bauen, wenn der Durchgangsverkehr über bereits vorhandene Straßen abgeleitet werden kann? Auf ihrer Mitgliederversammlung im Herbst vergangenen Jahres hat die Bürgerinitiative "Pro Umfahrung - Contra Amtstunnel" (BI) einen Vorschlag befürwortet, wonach der B2-Verkehr aus dem Süden ab dem Maxhof-Kreisel zur Westumfahrung geleitet wird und weiter über die Lindauer Autobahn (A 96) nach München.

Diese Idee finden fünf Starnberger Bürger so bestechend, dass sie entsprechende Skizzen in zwei Schaukästen der Buchhandlung Puppe am Seebahnhof präsentieren. Zum siebten Jahrestag des Stadtratsbeschlusses "Tunnel bauen, Umfahrung planen" am Dienstag enthüllte Günter Steck als einer der Verantwortlichen die neu bestückten Schaukästen.

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Auch, wenn er und seine Mitstreiter Paul Puppe, Willi Illguth sowie Claudia und Helmut Hebeisen in der BI aktiv sind, betonte Steck, dass sie sich als "Privatinitiative" verstehen. Das Vorhaben werde von der BI jedoch unterstützt, erklärte der BI-Vorsitzende und frühere WPS-Stadtrat Klaus Huber auf Anfrage. Man wolle sich aber nicht in das Schaukasten-Projekt hineindrängen, sagte er. Neben dem BI-Vorsitzenden sowie der BMS-Stadträtin und früheren Bürgermeisterin Eva Pfister (vormals John) wurde die Enthüllung von knapp 20 Sympathisanten verfolgt.

In den beiden Schaukästen wird laut Steck der Verlauf des Tunnels sowie der alternativen Route über die Lindauer Autobahn skizziert. Steck hat die Planungsvorschläge grafisch gestaltet und Katzen-Karikaturen hinzugefügt, ganz nach dem Motto: "Der B2-Tunnel Starnberg gehört der Katz". Die Schaukästen geben nach seinen Angaben "einen Blick zurück und nach vorne". Der Rückblick zeige, wie 2015 im Stadtrat noch "eine Mehrheit gegen den Tunnel" gewesen sei. Am 20. Februar 2017 jedoch habe eine Gruppe von fünf "Umfallern" im Stadtrat ihre Position in "pro Tunnel" geändert. Wie Steck betonte, sei der B2-Tunnel in Starnberg aus seiner Sicht ein Projekt "gegen den Wählerwillen und gegen den gesunden Menschenverstand". Die Autobahnabzweigung nach Starnberg wird seiner Meinung nach mit dem Tunnel in die Stadt hinein verlängert. Das sei ideenlos.

Günter Steck hat Katzen-Karikaturen für die Schaukästen gestaltet. (Foto: Georgine Treybal)
Er ist der Meinung: "Der B2-Tunnel Starnberg gehört der Katz". (Foto: Georgine Treybal)

In den Schaukästen werde die Ernsthaftigkeit des Tunnels in Frage gestellt, begründete Paul Puppe, WPS-Ehrenmitglied und Inhaber der Bahnhofsbuchhandlung. Er habe deshalb die Schaukästen zur Verfügung gestellt. BI-Chef Huber ist überzeugt, dass die Route über die Westtangente und die A 96 nach München die beste Lösung für Starnberg wäre. Die Strecke sei vielleicht etwas länger, dafür aber "der schnellste Weg" nach München. Er kündigte an, er werde beide Routen selbst mit dem Auto abfahren, um die Kilometerzahl sowie den zeitlichen Aufwand konkret vergleichen zu können.

Die Privatinitiative hat zwar den Schaukasten gestaltet, weitere Ziele indes verfolgt sie nicht. "Wir haben keine langfristigen Pläne", betonte Steck. Er habe lediglich zwei "Eye-Catcher" vorstellen wollen. "Wir haben gesagt, was wir denken, wir haben uns alles von der Seele geredet, aber unternehmen können wir nichts", so Steck. Denn die Privatinitiative habe schließlich keine Vertreter im Stadtrat.

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