Schifffahrt:Mehr Fahrgäste auf den Seen

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Mehr als eine halbe Million Passageire wurden heuer auf Starnberger See und Ammersee befördert. Guten Umsatz bescheren Veranstaltungs- und Erlebnisfahrten

Von Armin Greune, Starnberg/Stegen

Der strahlende Sommer 2015 hat auch der Staatlichen Seenschifffahrt ein gutes Geschäft beschert: Auf dem Ammersee wurden 280 000 Passagiere gezählt, auf dem Starnberger See waren es bis zum regulären Saisonende am Kirchweihsonntag 240 000. In beiden Fällen bedeutet dies gegenüber 2014 eine Zunahme um jeweils 13 000 Fahrgäste, was einem Wachstum von knapp fünf beziehungsweise fast sechs Prozent entspricht.

Auch im Vergleich der vergangenen sieben Jahre sei das Ergebnis sehr erfreulich ausgefallen, sagt Michael Grießer, Geschäftsführer der Seenschifffahrt. Einen neuen Rekord aber habe die abgelaufene Saison dennoch nicht beschert.

Trotz geringerer Fahrgastzahlen hat die Seenschifffahrt am Starnberger See einen höheren Umsatz erzielt als am Ammersee. Grießer führt dies darauf zurück, dass ersterer "für große gecharterte Veranstaltungs- und Erlebnisfahrten mit der "MS Seeshaupt" und der "MS Starnberg" eher prädestiniert ist."

Die höchsten Fahrgastzahlen verzeichnete die Freistaat-Flotte auch 2015 wieder auf dem Königssee, der als Touristenmagnet in einer ganz anderen Liga spiele als Starnberger und Ammersee und eher mit Neuschwanstein zu vergleichen sei, sagte Grießer. 600 000 Passagiere waren heuer allein auf dem Königssee unterwegs - bis jetzt, denn dort läuft die Saison noch über den Winter weiter, sofern der See nicht zufriert.

Damit habe man bereits im Oktober das Vorjahresergebnis erreicht, sagt Grießer. Überhaupt sei der Königssee ein relativ verlässlicher Geschäftspartner: In Jahren, wo das Wetter nicht so mitspielt, sinken die Fahrgastzahlen am Starnberger und Ammersee wesentlich stärker als an Königs- und Tegernsee, der das Quartett der von der Seenschifffahrt bedienten Gewässer komplettiert. Dort dominieren offenbar Urlauber, die für eine Schiffsfahrt auch einen Regentag in Kauf nehmen, wenn sie schon einmal in Bayern sind. Am Starnberger See und Ammersee hingegen bestehe die Kundschaft vor allem aus Tagesausflüglern, die nur bei gutem Wetter unterwegs sind, hat Grießer erfahren.

Für die Naherholungssuchenden wird diesen Sonntag auf dem Starnberger See die Saison eventuell verlängert: "Wenn das Wetter mitspielt, bieten wir noch einmal kleine Rundfahrten an", sagt Grießer und verweist im Zweifelsfall auf die Internetseiten der Seenschifffahrt. Ansonsten kann sich sein Betrieb auf einen relativ ruhigen Winter einstellen: "Größere Stegreparaturen stehen heuer zum Glück nicht an". In der im April neu eröffneten Werft in Starnberg sind noch technische Sanierungen im Bereich der Molen zu erledigen, aber bis Ende November sollten dort auch die Arbeiten an der Elektrik und der Tankanlage abgeschlossen sein, erwartet Grießer.

Auch der Steg in Breitbrunn sei heuer ja bereits fertiggestellt worden. Im Hochsommer hatte es dort ärgerliche Zwischenfälle gegeben, als Kapitäne die Station nicht anfahren konnten, weil Badende die Zufahrt zum Steg blockierten. Grießer will künftig auf derartige Aktionen reagieren, indem er die Zusammenarbeit mit Gemeinden und der Polizei intensiviert.

Über den Winter muss ein Raddampfer ins Trockendock in Stegen: Für die "MS Herrsching" steht turnusmäßig die Hauptuntersuchung des TÜV an. Im Fünf-Jahresrhythmus werden die Schiffe begutachtet. Die Prüfer müssen dazu - genau wie bei Automobilen - die Unterseite der Fahrzeuge in Augenschein nehmen. Der übrige Teil der Flotten auf Starnberger und dem Ammersee wird lediglich "aufgehübscht, damit im kommenden Frühjahr wieder alles blitzt und glänzt", sagt Grießer. Erst im nächsten Jahr heißt es an Ostern dann für die Seenschifffahrt wieder: Leinen los!

© SZ vom 22.10.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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