Starnberg:Stadt will Dauerparker vergraulen

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Das Drei-Euro-Tagesticket beim Starnberger Landratsamt wird abgeschafft. Künftig muss auch am Wochenende bezahlt werden.

Von Michael Berzl, Starnberg

Bei ortskundigen Badegästen und Touristen ist der Parkplatz beim Starnberger Landratsamt recht beliebt. Für nur drei Euro können sie dort einen ganzen Tag lang ihr Auto abstellen. Doch damit ist künftig Schluss. Die Stadt will das vergleichsweise günstige Tagesticket für drei Euro abschaffen und täglich von acht bis 19 Uhr einen Euro pro Stunde kassieren. Das bedeutet: Für einen Tag parken sind dann am Automaten elf Euro zu bezahlen.

Kreiskämmerer und Stadt sind sich einige wegen der Tarifänderung, der Kreisausschuss hat einmütig zugestimmt, nun fehlt nur noch der Beschluss des gesamten Kreistags, der sich in seiner Sitzung am 25. Juli mit dem Thema befasst. Als "markt- und zeitgerechte Anpassung", bezeichnet die Verwaltung die Änderung.

Es bleibt dabei, dass die erste Stunde nichts kostet. Neu sind einige weitere zeitliche Regelungen. So darf ein Wagen höchstens für elf Stunden abgestellt werden. Bisher ist es möglich, ein Fahrzeug von Samstagmittag bis Montagfrüh beim Landratsamt zu parken, und das kostenlos. Auch das mag eine attraktive Regelung für die Besitzer von Wohnmobilen sein, denen bisher noch ein gebührenfreier Dauerparkplatz zur Verfügung steht. Nach der neuen Gebührenordnung sind die Automaten aber an jedem Tag zu füttern, auch am Sonntag. Noch teurer kann es für diejenigen werden, die kein Ticket ziehen oder zu wenig Geld einwerfen. Denn die Kontrolleure des Zweckverbands Kommunale Verkehrssicherheit, die seit diesem Jahr auch in Starnberg im Einsatz sind, können bei Überschreitungen Strafzettel verteilen.

Um zu verhindern, dass Dauerparker auf den Parkplatz beim Hallenbad ausweichen, sollen auch dort die Zeiten angepasst und das Drei-Euro-Tagesticket gestrichen werden. Besucher des Seebads sollen aber die Hälfte ihrer Parkgebühren von der Stadt erstattet bekommen.

Die Kreisverwaltung geht davon aus, dass die Parkplatznot in der Nähe des Landratsamtes in den kommenden Jahren noch schlimmer wird. Die Zahl der Mitarbeiter steigt weiter an, die vorübergehend in andere Gebäude ausgelagerten Beschäftigten werden zurückkehren, wenn in gut zwei Jahren der Anbau fertig ist. Mit Beginn der Arbeiten wird auch die Festwiese weitestgehend gesperrt, die bisher als provisorischer Parkplatz dient. Währenddessen ist der Umbau des Hallenbads schon abgeschlossen, die Besucher werden ebenfalls Plätze suchen, wo sie ihr Auto abstellen können.

Mitglieder des Kreistags und Mitarbeiter des Landratsamts müssen sich wegen der neuen Gebühren keine Sorgen machen. Sie erhalten Berechtigungsscheine, die es ihnen erlauben, kostenlos zu parken. Gerade in den Sommermonaten haben sie bisher aber oft gar keinen freien Platz mehr gefunden.

© SZ vom 07.07.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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