Sportlerehrung:Botschafter des Landkreises

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Bei der Sportlerehrung des Landkreises wurden rund 100 Athletinnen und Athleten für ihre herausragenden Leistungen in den Jahren 2022 und 2023 geehrt. (Foto: Georgine Treybal)

Landrat Stefan Frey zeichnet bei einem Festakt die erfolgreichsten Athletinnen und Athleten der Region aus, darunter Welt- und Europameister.

Von Peter Haacke, Starnberg

Der Sport im Landkreis Starnberg ist bunt und vielfältig. Das wurde einmal mehr deutlich bei der Sportlerehrung im Landratsamt, die alle zwei Jahre stattfindet: Rund 100 Athleten aus dem Fünfseenland - darunter Welt- und Europameister, Teilnehmer an internationalen Wettkämpfen sowie nationale und bayerische Titelträger - ehrte Landrat Stefan Frey (CSU) am Mittwoch im Rahmen einer kurzweiligen Feier. "Sie sind Botschafter unserer Region", rief er den Anwesenden zu und überreichte den Sportlern Urkunden und eigens für die Ehrung angefertigte Medaillen. Nur in einem Nebensatz erwähnte er die zunehmend schwieriger werdende finanzielle Situation vieler Vereine, die mit der Finanznot von Kreisen und Kommunen korrespondiert.

Leibesertüchtigung in ihren Ausprägungen gilt gemeinhin als sozialer Kitt. Sport hat unbestritten pädagogischen, gesundheitlichen und integrativen Wert. Er hat allerdings auch seinen Preis: Ohne Förderung von Staat, Kreisen und Kommunen könnten nur die wenigsten Vereine existieren. Viele Sportanlagen sind sanierungsbedürftig, doch in Zeiten knapper Kassen streicht die öffentliche Hand wahrnehmbar ihre Zuwendungen.

Die Folgen sind unabsehbar. Während Großereignisse wie die anstehende Fußball-Europameisterschaft oder die Olympischen Spiele in Frankreich finanziell aus dem Vollen schöpfen können, sieht es im Amateurbereich oft mau aus. Die ehrenamtlich geprägte Szene im Breitensportbereich gerät zunehmend unter Druck, auch durch Klimakrise, Krieg und hohe Energiekosten.

Das tat der Stimmung beim Festakt im Landratsamt jedoch keinen Abbruch. Insgesamt 29 Welt-, 16 Europa-, 43 Deutsche und 100 Bayerische Meistertitel hatten Sportler und Sportlerinnen aus dem Landkreis Starnberg in den Jahren 2022 und 2023 erringen können. Neben den traditionell stark vertretenen Wassersportarten Segeln und Rudern waren diesmal auch exotische Disziplinen wie Ultimate Frisbee, SUP Wildwasser oder Rollstuhl-Fechten dabei. Erfreulich: Mehr als die Hälfte der Geehrten ist unter 18 Jahre alt.

"An den 25 verschiedenen Sportarten sieht man, wie vielfältig die Sportlandschaft ist", sagte Landrat Frey. "Ein großer Dank geht hier auch an die Sportvereine und deren Trainerinnen und Trainer, ohne die solche Leistungen kaum möglich wären." Frey weiß um die besondere Bedeutung des Sports als "ein Bereich, der uns allen am Herzen liegt".

Dabei erwähnte er explizit den Kreistag, der im Rahmen der Haushaltsberatungen auch die freiwillige Vereinspauschale strich - zum Unmut von Walter Moser, Kreischef des Bayerischen Landes-Sportverbands (BLSV), der als Vertreter von 106 Vereinen zwischenzeitlich sogar über eine Protestaktion nachgedacht hatte. Er beehrte die Veranstaltung ebenso wie Gauschützenmeister Andreas Lechermann.

Für die Sportlerehrung hat das Landratsamt eigens Medaillen anfertigen lassen. Sachgutscheine oder Geld gab es diesmal nicht - eine Sparmaßnahme. (Foto: Georgine Treybal)

Der potenzielle Konflikt ist mittlerweile bereinigt, zumal die Staatsregierung ihre Zuschüsse erhöht hat. Am Mittwoch standen allein die Athleten im Mittelpunkt: Unter Moderation von Sandra Sedlmaier (Radio Top FM) und musikalischer Untermalung der Frauenband "Ladylake" galt es, echte Meisterleistungen zu feiern. Rollstuhl-Fechter Elias Klotz ließ es sich nicht nehmen, seine Disziplin in einem Degengefecht mit seinem Trainer zu demonstrieren. Er flog am nächsten Tag zur WM nach Thailand.

Die "stillen Stars" des Ehrenamtes bei der Sportlerehrung mit (v.li.) Monika Bezdek (Gautinger SC), Walter Moser (BLSV-Kreisvorsitzender), Martin Krafcsik (TSV Pentenried), Edith Rothdauscher (TSV Perchting-Hadorf) sowie Gundi Ascherl, Jana Frühauf, Milena Dürr, Michael Heimrich, Niki von Dehn (alle BLSV) und Landrat Stefan Frey. (Foto: oh)

Herausragend waren etwa die zehn WM-Titel in verschiedenen Disziplinen der Einrad-Sparte des TSV Gilching-Argelsried, der Kickboxer und Balletttänzerinnen aus Tutzing, die Ironman-Teilnehmerinnen Christine und Susanne Grammer oder Windsurf-Urgestein Frank Spöttel in der Raceboard-Klasse Ü60. Bei den Seglern ragten die Flying Dutchman-Weltmeister Lukas Bauer, Johanna Beichl und Benedikt Nagel heraus, bei den Ruderern glänzte Claudia Haßmann (MRSV Starnberg) mit vier WM-Titeln. Imposant auch die insgesamt 17 Bayerntitel der Masters-Schwimmer Simon Plass und Robert Seul aus den beiden Vorjahren für die SSG Neptun Germering. Top-Athleten wie Tischtennis-Nationalspielerin Sabine Winter oder DTM-Motorsportler Christian Engelhart waren verhindert, den größten Beifall heimste Skirennläuferin Kira Weidle ein. Ehrenpreise des BLSV gab es auf Vorschlag der Vereine für die "stillen Stars" im Ehrenamt: Edith Rothdauscher (TSV Perchting-Hadorf), Monika Bezdek (Gautinger SC), Martin Krafcsik (TSV Pentenried) und Peter Obermeier (TSV Oberalting)

Das Thema "Geld" bleibt dennoch vakant. Frey betonte, dass der Landkreis den Sport weiterhin unterstützen werde - in diesem Jahr allerdings nicht im gewohnten Umfang. "Noch haben nicht alle die Realitäten verstanden", sagte er mit Hinweis auf die knappe Kassenlage, "aber ich sage den Leuten lieber die Wahrheit".

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