Starnberg:Späte Würdigung

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Burkard Herkert (links) bekommt von Landrat Karl Roth die Anstecknadel an die Jacke geheftet. (Foto: Franz Xaver Fuchs)

Burkard Herkert wird zwei Jahre nach dem Abschied von der Blaskapelle Frieding geehrt

Von Michael Berzl, Andechs

Die Friedinger Blaskapelle gehört fest zum Leben im Dorf. Beim Weihnachtskonzert sind die Musiker dabei, beim Kinderfasching und natürlich beim Starkbierfest und an Fronleichnam; außerdem sind sie schon in Taiwan aufgetreten und beim Bierfest in Haßloch. Für lange Zeit gehörte

Burkard Herkert fest zur Kapelle. Gute 30 Jahre lang hat er das Ensemble dirigiert, ehe er den Taktstock vor zwei Jahren aus privaten Gründen an Volker Fiedler übergeben hat. Dass jemand so ausdauernd an der Spitze einer Blaskapelle steht, ist selten. "Ich kenne niemand, der das so lange gemacht hat", sagt Herkert selbst. Für dieses Engagement wurde der 66-Jährige nun ausgezeichnet. Am Dienstag wurde ihm im Starnberger Landratsamt das vom bayerischen Ministerpräsidenten verliehene Ehrenzeichen für im Ehrenamt tätige Männer und Frauen überreicht. Mit dabei war auch seine Tochter Julia, die lange im Vorstand der Kapelle aktiv war, zwei Jahre auch als Vorsitzende.

Burkard Herkert kommt ursprünglich aus Unterfranken. Er hat im Alter von 14 Jahren in der Jugendkapelle des ehemaligen Bischöflichen Knabenseminars Kilianeum in Miltenberg angefangen, Musik zu machen. Das Waldhorn war dort sein Instrument. Später hat er im Musikverein Watterbach-Breitenbuch Flügelhorn gespielt und den Verein musikalisch bis 1974 geleitete. 1980 kam er zur Blaskapelle Frieding, war anfangs einige Jahre Ausbilder für Flügelhorn und Trompete und unterrichtete neue Musiker.

Die Friedinger Blaskapelle war 1967 von einigen Enthusiasten gegründet worden, die kaum Erfahrung mit Blasmusik hatten. Hans Knapp aus Herrsching leitete zunächst das Ensemble, das inzwischen mehrere Preise gewonnen und auch eine CD veröffentlicht hat. Später übernahm der ehemalige Berufsklarinettist Oskar Dotzauer den Taktstock, dessen Nachfolge dann Herkert übernahm. Auch unter seiner Leitung haben die Friedinger fünfmal an Wertungsspielen teilgenommen und dabei stets einen ersten Rang mit Belobigung erreicht, heißt es in der Laudatio des Landratsamtes. Im Juli 2017 hat Herkert das Amt an einen jüngeren Nachfolger abgegeben. "Es war Zeit für einen Wechsel. Ich wollte zu einem Zeitpunkt übergeben, wenn alles in Ordnung ist", sagt er. Bis dahin hat er viel Zeit und Arbeit in die Proben investiert, auch das Amt als Notenwart und die Archivierung verursachten großen Aufwand, viele Sonntage waren wegen der Auftritte verplant; nun will er mehr Freizeit mit seiner Partnerin verbringen.

Wieder so einen treuen Leiter zu finden wie ihn, dürfte schwierig werden. Der derzeitige Dirigent Fiedler muss dieses Amt aus beruflichen Gründen aufgeben; wer die Nachfolge übernimmt, ist derzeit noch unklar. Doch die nächsten Auftritte sind schon geplant. Am Sonntag, 2. Juni, spielen die Blasmusiker beim Dorffest, und im September fahren sie wieder nach Haßloch.

© SZ vom 16.05.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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