Beschluss im Umweltausschuss:Promenade ohne Autos

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Eine Schranke soll eigentlich verhindern, dass direkt am See geparkt wird - doch die ist immer wieder kaputt. Jetzt will die Stadt mit einem Verkehrskonzept nachbessern.

Von Peter Haacke, Starnberg

Die wiederholt zugeparkte Starnberger Seepromenade ist der Stadtverwaltung schon lange ein Dorn im Auge. Eigentlich dürfen nur Anwohner, Mitarbeiter des "Undosa" sowie Lieferanten in den Bereich hinter der Schranke auf Höhe des gastronomischen Betriebs einfahren, doch die ist meistens defekt. Das Ergebnis: Schon seit Jahren wird der abgesperrte Teil als Parkfläche missbraucht, einige Ortsfremde schafften es mit ihren Autos sogar schon bis in die Fußgängerunterführung am Bahnhof. Damit soll es demnächst vorbei sein. Der Ausschuss für Umwelt, Energie und Mobilität beschloss im Juni 2018 ein Verkehrskonzept für Seepromenade und Unteren Seeweg, wichtigste Änderung ist die Versetzung der Schranke.

Bürgermeisterin Eva John (BMS) präsentierte dem Ausschuss am Dienstag das Konzept der Stadtverwaltung. Das Papier sieht die Schranke direkt am Beginn der südlichen Strandpromenade auf Höhe des MRSV-Vereinsgeländes vor. Die Schranke soll für einen beschränkten Personenkreis über drei verschiedene Zugangsmöglichkeiten geöffnet werden können: Per gebührenpflichtiger Transponderkarte für Anwohner, Mitarbeiter und Zulieferer des "Undosa", weitere Betriebe an der Seepromenade und befristete Zugangsberechtigte, per Schlüssel für Betriebshof-Mitarbeiter, Feuerwehr und Rettungsdienste sowie per Euro-WC-Schlüssel für Menschen mit Behinderung. Die Bewirtschaftung der Schranke übernimmt die Stadt und nicht, wie bisher, das "Undosa". Die 13 Parkplätze vor der Gaststätte am Bahndamm sollen ausschließlich Zugangsberechtigten zur Verfügung stehen.

Die Schranke ist nicht die einzige Änderung. Weiterhin geplant ist ein Einfahrtsverbot für Kraftfahrzeuge von der Possenhofener Straße aus durch die nördlich gelegene, schmale Unterführung und die Ausweisung des Unteren Seewegs als Fahrradstraße, die zudem mit "Anlieger frei"-Zeichen ausgeschildert wird. Der Untere Seeweg ist für motorisierte Verkehrsteilnehmer somit nur noch von der südlich gelegenen Zufahrt beim Münchner Yacht-Club her erreichbar. Polizeiinspektion, Landratsamt und Staatliches Bauamt haben dem Vorhaben bereits zugestimmt.

Nicht ganz so begeistert vom Vorhaben sind die Anwohner: Zwar befürworten die meisten eine Verlegung der Schrankenanlage, doch wird die Änderung der Verkehrssituation im Unteren Seeweg bemängelt; die meisten bevorzugen eine Zufahrt über die nördliche Unterführung. Zudem wird der Entfall von einigen der 30 vorhandenen Parkplätze beklagt. Die Stadtverwaltung hofft nun auf ein Entgegenkommen der Deutschen Bahn: Um ausreichend Straßenraum für Parkflächen vor dem städtischen Freizeitgelände "Steininger" zu schaffen, müsste die Böschung des Bahndamms angegraben werden.

In der Diskussion zeigte sich jedoch, dass der MRSV weder mit dem Standort der Schranke noch der Zufahrtsregelung einverstanden ist: Winfried Wobbe und Angelika Wahmke (beide UWG) teilten mit, dass der Verein enorme Schwierigkeiten beim Rangieren mit überlangen Anhängern etwa für Achter-Ruderboote befürchtet. Der MRSV habe daher um eine weitere Verlegung der Schranke nach Norden gebeten. Bürgermeisterin John zeigte sich verärgert darüber, dass sich in diesem Zusammenhang kein MRSV-Verantwortlicher bei der Stadt gemeldet hatte. Die Bürgermeisterin sagte eine Überarbeitung zu, will am Konzept dennoch festhalten: "Wir werden ausprobieren, wie es sich in der ersten Saison entwickelt, der Aufschrei wird nicht gering sein." Der Ausschuss beschloss eine baldmögliche Umsetzung.

© SZ vom 18.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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