Starnberg:Drei Generationen von Gastronomen für das Restaurant am Golfplatz

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Drei Generationen werden die Gastronomie des Golfclubs Starnberg übernehmen (v. li.): Carmelo Perrone, Domenico Perrone und Dario De Nitto. (Foto: Franz X. Fuchs)

Vater, Sohn und Enkel einer aus Apulien stammenden Familie kommen zusammen auf 80 Jahre Erfahrung in der Branche. In der "Villa Borghese" wollen sie einiges verändern.

Von Astrid Becker, Starnberg

Es soll eine richtige Männerwirtschaft werden - das ist schon mal eine Sache, über die sich Carmelo "Nino" Perrone, Domenico Perrone und Carmelo Dario De Nitto komplett einig sind. Eine Aussagen, die aber keineswegs frauenfeindlich zu verstehen ist, im Gegenteil. Die drei Männer wollen nur "ihre Frauen" aus dem Geschäft heraushalten, um noch ein Privatleben zu haben - und dieses auch genießen zu können. Denn die beiden Perrones und De Nitto sind Gastronomen und werden Mitte November das Restaurant des Golfclubs Starnberg in Hadorf übernehmen.

Es sind drei Generationen einer Familie, die hier einerseits die Golfer, die Mitglieder im Club sind, andererseits Nichtgolfer kulinarisch verwöhnen wollen. Carmelo "Nino" Perrone ist dabei, wenn man so will, der kreative Kopf der Familie. 64 Jahre ist er alt, und er wird in der Küche der Chef sein. Eigene Kreationen will er für seine Gäste zaubern, meist italienisch-mediterrane Küche, aber modern interpretiert. Das muss man sich dann etwa so vorstellen: Carmelo Perrone, der sich selbst nur "Nino" nennt, will sein Reich, seine Küche, in diesen Fällen verlassen, an den Tisch seiner Gäste treten und dann mit ihnen zum Beispiel gemeinsam ein Vier-Gänge-Menü kreieren. Möglicherweise singt er auch ein Lied, denn dass er dies gut kann, hat er in Tutzing des öfteren unter Beweis gestellt. Dort arbeitete er als Küchenchef von Bedri "Gennaro" Müller, der das Restaurant im dortigen Golfclub vor drei Jahren übernommen und davor das "Il Picccolo" am Münchner Isartor geführt hatte.

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"Wir haben eigentlich immer zusammen gearbeitet", erzählen sein 42-jähriger Sohn Domenico und sein 24-jähriger Enkel, der sich kurz und knapp Dario nennt. Zusammen kommen die drei auf mehr als 80 Jahre Erfahrung in der Gastronomie, die ihnen, so sagen sie, im Blut liege. Ursprünglich kommt ihre Familie aus Apulien, genauer gesagt aus Laterza, einer süditalienischen Kleinstadt mit etwa 15 000 Einwohnern, die für ihre rund 200 Meter tiefe Schlucht bekannt ist - und für ihr spezielles Brot. Eine traditionelle Spezialität aus Hartweizenmehl und Sauerteig, von der Domenico sagt, sein Großvater habe in den 1930er-Jahren verschiedene Varianten dieses Brotes erfunden. Tatsächlich gibt es nun Ende der Neunziger ein eigenes Konsortium für den "Pane di Laterza", das sich um den Schutz dieses speziellen Lebensmittels kümmert. Und natürlich gibt es dort auch noch immer ein Restaurant, das von der Familie Perrone geführt wird, genauer gesagt von Ninos Tochter.

Sein Enkel Dario war es aber, der seit vier Jahren wohl am meisten von den dreien von einem eigenen Restaurant träumte. Es war sein Vater, der ihm die ersten Schritte in die Gastronomie geebnet hat. "Am Anfang, so mit 14 Jahren, war sich Dario nicht sicher, ob er auch in die Gastronomie will oder nicht", sagt Domenico Perrone. Doch eines Tages sei er sich dann plötzlich sicher gewesen, er lernte alles, was ein Gastgeber wissen muss, vom Service bis zum Erstellen von Weinkarten. "Und es ist doch klar, dass wir beide, also Nino und ich, ihm jetzt helfen." Im Sommer, hatte Dario De Nitto davon erfahren, dass die bisherigen Wirte des Golfclubs Starnberg, die Familie Szabo, die Gastronomie des Golfclubs in Wörthsee übernehmen werden und nun Nachfolger für Starnberg gesucht würden: "Ich habe einfach angerufen und bald einen Termin mit dem Präsidenten des Clubs, Werner Pröbstl, bekommen", erzählt Dario De Nitto. Ende September unterschrieben die drei Männer den Vertrag.

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Mitte November wollen sie nun ihr Lokal zum ersten Mal öffnen - bis 21. Dezember täglich. Dann geben sie sich eine paar Tage Pause bis zur Silvesterparty mit Feuerwerk und Fünf-Gänge-Menüs, die sie schon geplant haben. Im Januar und Februar ist dann nur von Donnerstag bis Sonntag Betrieb: "Denn wir wollen noch vieles hier verändern." So soll sich der jetzige Eingangsbereich, ein großer, etwas kühl wirkender Raum, in eine gemütliche Bar und Lounge verwandeln. Neue Lampen im italienischen Design soll er erhalten - die sich auch im Saal des Restaurants mit etwa 180 Plätzen wiederfinden sollen. Dieser Saal soll einerseits für Veranstaltungen genutzt werden, aber auch integriert werden in das eigentliche Restaurant mit seinen etwa 50 Plätzen: "Wir werden alles immer eindecken", sagt Dario De Nitto. Auf der regulären Speisekarte finden sich typische italienische Antipasti, Pasta, Fischgerichte wie Lachsfilet in Orangensauce oder Fleischgerichte wie Saltimbocca oder Tagliata. Allerdings wollen sie auch eine wechselnde Karte mit Tagesgerichten anbieten - mit besonderem Augenmerk auf frischem Fisch und speziellen Fleischkreationen. Für die Golfer gibt es zudem noch eine eigene Karte mit kleinen Gerichten: Brotzeit oder auch Currywurst. Von März an soll die "Villa Borghese", wie die drei Männer ihr Lokal nennen, dann täglich von 11.30 bis 22 Uhr warme Küche anbieten.

© SZ vom 29.10.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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