Starnberg:Pfaffinger verteidigt China-Reise

Lesezeit: 1 min

Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger hat die umstrittene China-Reise verteidigt. Die Steinplatten für den Kirchplatz werden billiger als veranschlagt.

Sabine Baderund Peter Haacke

"Ich würde heute genau die gleiche Entscheidung wieder treffen", sagte Starnbergs Bürgermeister Ferdinand Pfaffinger bezogen auf die von ihm angeordnete China-Reise seines Stadtbaumeisters Stephan Weinl. Wie berichtet, war der Beamte vor gut drei Wochen um den halben Globus geflogen, um Granitplatten für den neuen Starnberger Kirchplatz auszusuchen. Weinls Flug- und Hotelkosten in Höhe von mehr als 5371 Euro bezahlte die Stadt.

Der Kirchplatz wird neu gepflastert - mit Steinen aus China. Foto: Treybal (Foto: Georgine Treybal)

Zehn Tage nach Bekanntwerden des inzwischen umstrittenen China-Trips nahm Pfaffinger am Donnerstagabend erstmals öffentlich Stellung im Bau- und Umweltausschuss des Stadtrats. Er erläuterte noch einmal, dass der Umbau des Platzes mit Kosten in Höhe von 1,87 Millionen Euro mit Mitteln des Konjunkturpakets II gefördert werde und die Stadt darum "gehörig unter Zeitdruck" sei. Gemäß der Förderbedingungen müsse das Projekt bis Ende des Jahres abgerechnet sein. "Bei einer späteren Fertigstellung laufen wir Gefahr, erhebliche Teile des Zuschusses zurückerstatten zu müssen", sagte Pfaffinger. "Das heißt also, dass wir uns keinerlei zeitliche Verzögerungen leisten können und der Stein von Anfang an in der richtigen Qualität und Ausführung geliefert werden muss", so der Rathauschef. "Eine Reklamation mit Rückgabe wäre nicht mehr möglich, deshalb musste das Risiko einer mangelhaften Warenlieferung so weit wie möglich minimiert werden." Innerhalb von fünf Tagen habe Weinl zusammen mit dem Kirchplatz-Architekt Andreas Kicherer und einem Vertreter der Firma Besco Berliner Steincontor GmbH insgesamt sechs Steinbrüche in China begutachtet. Dafür waren laut Pfaffinger insgesamt acht Flüge notwendig. "Die Stadt trägt ausschließlich die Kosten der Dienstreise für Herrn Weinl."

Unmut herrschte im Gremium dennoch, vor allem, weil die Stadträte erst durch die SZ von der China-Reise erfahren hatten. "Das hätten wir vorher wissen müssen", monierte Günther Picker (WPS). "Ich wünschte, er wäre nicht gefahren", sagte Iris Ziebart von der FDP, die Weinl jetzt in der Verantwortung für die Qualität der Steine sieht.

Pfaffinger indes schloss seine Erklärung mit dem Hinweis, die in China begutachteten Steinplatten würden jetzt um rund 8600 Euro günstiger, als dies laut Vergabesumme der Fall gewesen sei. Die Stadt habe unter dem Strich also sogar gespart.

© SZ vom 26.02.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: