Öffentliche Verkehrsmittel:Starnberg führt digitale Anzeigen für Fahrgäste ein

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Viele Busse fahren in größeren Abständen als normal. (Foto: Robert Haas)

Kreisausschuss stimmt nun doch den Informationstafeln wie in München zu -allerdings in abgespeckter Version.

Von Michael Berzl, Starnberg

An vielen Haltestellen in München gibt es die Bildschirme schon, die meist sehr aktuell anzeigen, wann der nächste Bus kommt, ob er pünktlich eintrifft oder mit Verspätung. Das ist praktisch, denn ein Blick auf die digitale Anzeigetafel reicht aus, um herauszufinden, wann es weitergeht und welche Verbindungen es an einem Haltepunkt überhaupt gibt. Allerdings hat dieser Service seinen Preis. So mussten Landrat Stefan Frey (CSU) und seine Verkehrsmanagerin Susanne Münster Überzeugungsarbeit leisten, um die nötigen Mittel bereitstellen zu können, damit das Fahrgastinformationssystem auch im Landkreis Starnberg eingeführt werden kann.

Genügend Rückhalt fanden sie erst im zweiten Anlauf mit einer abgespeckten Version mit weniger Haltestellen. Nachdem sich der Mobilitätsausschuss wegen der Kosten noch dagegen ausgesprochen hatte, stimmte der Kreisausschuss nun mehrheitlich zu - trotz erheblicher Bedenken einiger Kreisräte.

Der Feldafinger Bürgermeister und FW-Kreisrat Bernhard Sontheim etwa, der stets vor zusätzlichen Ausgaben des Kreises warnt, die letztlich die Gemeinden belasten, sprach sich deutlich gegen die Einführung der Digital-Tafeln aus. Der Grund: Wegen der wirtschaftlichen Folgen der Corona-Krise rechnet er mit schwierigen Zeiten für die Kommunen durch Einbrüche bei der Gewerbesteuer. "Bei uns entwickelt sich das massiv nach unten. Da geht es nicht nur um Reduzierungen, sondern schon um Rückzahlungen", sagte er. Außerdem meint er: "Das ist bereits jetzt ein veraltetes System". Schließlich informierten sich immer mehr Fahrgäste per Handy über Abfahrtszeiten. Probleme für die kommunale Kasse befürchtet auch die Gautinger Bürgermeisterin und CSU-Kreisrätin Brigitte Kössinger, die in der Ausschusssitzung am Mittwoch von einer "katastrophalen Corona-Situation" sprach. Trotz der Bedenken fand sich eine 10:2-Mehrheit für die Einführung des Digitalen Fahrgastinformationssystems (DFI). Bei den Anschaffungskosten rechnet Verkehrsmanagerin Münster mit Ausgaben in Höhe von etwa 120 000 Euro. Den Großteil der Kosten bezahle ohnehin der Freistaat, der 80 Prozent der Ausgaben erstattet. Außerdem falle die Investition im Lauf von mehreren Jahren an; für die Umsetzung des Konzepts im ganzen Verbandsgebiet ist der Zeitraum von 2022 bis 2025 vorgesehen.

Im Landkreis Starnberg sind insgesamt 19 Standorte für die Ausstattung mit den Digitalanzeigen vorgesehen: die beiden Bahnhöfe in Starnberg sowie das Klinikum und die Wittelsbacher Straße, die Bahnhöfe in Gauting, Argelsried, Herrsching, Weßling, Feldafing und Tutzing, die Würmbrücke in Gauting, Neugilching, der Marktplatz in Inning, Hechendorf, die Grafstraße in Berg, der Konrad-Zuse-Bogen im Kraillinger Gewerbegebiet, Possenhofen und Steinebach. Die Haltestelle beim Kloster in Andechs soll eine Pilotfunktion übernehmen und schon im nächsten Jahr ausgerüstet werden.

Letztlich hängt es aber von den Gemeinden ab, wo die Anzeiger installiert werden. Wie Bürgermeister Sontheim im Ausschuss berichtete, hatte der Feldafinger Gemeinderat mit einer 10:4-Mehrheit dagegen gestimmt.

© SZ vom 23.10.2020 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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