Starnberg:Landkreis will keinen Atomstrom

Kreistag verzichtet aber auf Verzichts-Resolution an Kanzlerin Merkel.

cb

Der Atomstrom macht den Grünen im Fünfseenland sehr zu schaffen: "Wir beziehen zwar seit einem Jahr Ökostrom, aber beim nächstmöglichen Kündigungstermin sollten wir darauf achten, dass wir einen Stromanbieter finden, der keine Atomkraftwerke betreibt", sagte der Feldafinger Grünen-Kreisrat Anton Maier am Montag im Kreistag. Landrat Karl Roth versprach dies bei den nächsten Stromverträgen zu berücksichtigen. Für Peter Ungers Anliegen dagegen, eine Resolution an Bundeskanzlerin Angela Merkel und den Bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer zu verfassen, zeigte er kein Verständnis. Der Gilchinger Grünen-Kreisrat hatte per Eilantrag vorgeschlagen, den Ausstieg aus der Atomenergie zu verlangen und zwar so, wie ihn der Bundestag 2001 beschlossen hatte und die acht ältesten Kraftwerke in Deutschland dauerhaft vom Netz zu nehmen. Außerdem sollen nach Ungers Resolutions-Entwurf die Strommengen, die diese Reaktoren nach dem Atomgesetz noch erzeugen dürfen, nicht auf andere Kraftwerke übertragen werden. Die Forderungen gipfeln darin, dass Isar I bei Landshut als "ältester und am stärksten risikobehafteten Reaktoren" abgeschaltet bleiben müsse. "Die Atomenergie ist eine nicht beherrschbare Risikotechnologie und es kommt darauf an, ein Zeichen zu setzen", erklärte Unger seinen Kollegen und forderte sie auf für die Resolution zu stimmen. Er konnte aber nur 22 Mitstreiter finden. Die Mehrheit aus 25 Kreisräte lehnte seinen Antrag ab. Der Kreistag sei nicht zuständig, hatte Landrat Karl Roth zuvor betont. Es sei aber jeder Fraktion unbenommen, einen eigenen Brief zu verfassen. Anne Franke (Grüne) beklagte, dass der Kreistag auch beim Pflanzenöl eine Resolution erlassen habe, dies aber nicht so wichtig sei wie Kernenergie.

© SZ vom 29.03.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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