Starnberg/Krailling:Mit dem Rad durch Deutschland

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Der Botschafter des Stadtradelns auf Gut Rieden: Rainer Fumpfei. (Foto: oh)

Der Berliner Rainer Fumpfei macht auf der letzten Etappe seiner Tour Halt in Starnberg

Von Christiane Bracht, Starnberg/Krailling

"Radfahren ist einfach kommunikativ", schwärmt Rainer Fumpfei. Fünf Wochen lang ist er nun durch ganz Deutschland geradelt. Knapp 2500 Kilometer hat er mit seinem voll bepackten Tourenrad plus Anhänger zurückgelegt und unglaublich viele Leute getroffen. Thema Nummer eins war natürlich immer das Radeln. Fumpfei hat nämlich eine Mission: Er ist Botschafter für die Aktion Stadtradeln. 63 Städte und Gemeinden hat er als solcher in den vergangenen Wochen besucht, hat mit Bürgermeistern und Organisatoren geredet, ihnen Tipps gegeben, aber auch mit den Leuten auf der Straße ist er leicht ins Gespräch gekommen. "Ich habe sie vom Radfahren überzeugt - nicht alle, aber einige", sagt der 43-jährige Feuerwehrmann stolz. Radfahren sei eben im Trend, man müsse nur die Infrastruktur dafür schaffen, dann trauten sich mehr Leute umzusteigen, davon ist er überzeugt.

Mit seiner Tour will Fumpfei nicht nur dem Stadtradeln "ein Gesicht geben", wie er sagt, sondern auch zeigen, "dass es ganz schön einfach ist, das Auto mal stehen zu lassen" und dass es Spaß macht. Die letzte Etappe seiner großen Tour führte ihn auch nach Krailling und Starnberg. Mit seinem Gefährt erregte er in Starnberg viel Aufmerksamkeit. An der Eisdiele drehten sich die Leute erstaunt um, auch die Starnberger Stadtradel-Organisatorin Andrea Schmölzer war sehr beeindruckt, als sie das Gepäck sah, mit dem der Botschafter unterwegs war: Sein Rad war kaum noch zu sehen vor lauter Taschen. Insgesamt 45 Kilogramm schleppte Fumpfei mit sich herum. Schmölzer stellte er die Taschen humorvoll als "Büro, Küche, Bad und Kleiderschrank" vor. Im Anhänger hatte er sein "Haus" verstaut - das Zelt.

Um eine lebenswerte Umwelt zu haben, müsse jeder einen kleinen Beitrag leisten, mahnte Fumpfei. Ausreden wie "Es regnet", "Ich habe einen Geschäftstermin und muss ordentlich angezogen sein" oder einfach Bequemlichkeit könne der Botschafter nicht gelten lassen. "Es gibt immer tausende Gründe, weshalb man etwas nicht tut", weiß der 43-Jährige. Für alles gebe es Gegenargumente. Er ist zuversichtlich, dass sich künftig etwas ändert an der Einstellung der Leute. Schon jetzt spürt er Rückenwind für seine Ansichten: "Das Auto ist nicht mehr so das Statussymbol wie früher. Besonders in den großen Städten, wo man mit dem Rad oft viel schneller ist, weil man keinen Parkplatz suchen muss, legen viele keinen großen Wert mehr darauf, ein Auto zu haben." Wenn man den Berliner fragt, ob seine lange Tour etwas gebracht habe, sagt er: "Ich habe ein gutes Gefühl. Auch wenn sich nicht alle überzeugen ließen, so habe ich die Leute doch wenigstens zum Nachdenken gebracht."

Noch bis zum Samstag, 11. Juli, läuft die Aktion Stadtradeln im Landkreis Starnberg. Wer mitmachen will, kann sich jederzeit unter www.stadtradeln.de anmelden und die mit dem Rad zurückgelegten Kilometer eintragen. Knapp 150 000 Kilometer haben die Landkreisbürger bereits geschafft.

© SZ vom 02.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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