Starnberg:Insolvenzverwalter übernehmen die Regie

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Peter Lang hat fast 40 Jahre den Tennispark Starnberg betrieben. Jetzt musste er aufgeben. (Foto: Georgine Treybal)

Peter Lang gibt die Schlüssel zum Tennispark ab. Der Spielbetrieb ist bis Ende November aber gesichert.

Von Christian Deussing, Starnberg

Peter Lang, der Gründer der Tennispark Starnberg GmbH, hat endgültig das Handtuch geworfen. Der 81-jährige Kaufmann übergab jetzt die Schlüssel und kompletten Geschäftsakten dem Zwangsverwalter Christian Schmitt und dem vorläufigen Insolvenzverwalter Christian Gerloff. Die beiden Anwälte aus München haben die Regie auf der Anlage an der Gautinger Straße übernommen, während sich der bisherige Inhaber Lang "abserviert und kaltgestellt" fühlt. Schmitt und Gerloff erklärten am Donnerstag, dass der Betrieb mit der Unterstützung von fünf Tennislehrern zumindest bis zum 30. November dieses Jahres sichergestellt, Lang aber aus "persönlichen und gesundheitlichen Gründen nicht mehr dabei" sei.

Allerdings haben bereits etwa 70 Spieler ein Winter-Abonnement bis zum 30. April 2018 im voraus bezahlt. Das sei ein "Riesenproblem", denn die Vorauszahlungen seien nach der Insolvenzordnung "hinfällig", erläuterte Gerloff. Deshalb müssten die Abonnenten nun pro Stunde 20 Euro Platzmiete zahlen, die aber reduziert worden sei. Zudem bräuchten Kinder- und Jugendliche bis 18 Jahren aus Kulanz nicht extra zu zahlen. Für viele Abonnenten könnten die neuen Regeln ein unliebsamer Schock sein: Immerhin kostete laut Lang ein Tennis-Abo für die Spielzeit durchschnittlich 810 Euro.

Der Zwangsverwalter weist daraufhin, dass die Bayerische Hausbau GmbH als Miteigentümerin des Geländes die Zufahrt zur Halle bereits vor einem Jahr dem Betreiber gekündigt habe und seitdem die Nutzung nur geduldet worden sei. Die Münchner Anwälte bekundeten, den Tennispark mit Außenanlagen an den Tutzinger Unternehmern Richard von Rheinbaben verkaufen zu wollen. Dieser ist an dem Projekt sehr interessiert und sieht für Starnberg und Umgebung einen großen Bedarf im Tennisport. Der Online-Buchhändler will nach eigenen Angaben insgesamt eine Millionen Euro für die Sanierung der Anlage und Ablöse der Bankschulden des bisherigen Betreibers bei der VR-Bank investieren. Doch das alles bleibt ein Wunschtraum, wenn die Eigentümer und vor allem die Stadt Starnberg nicht mitziehen und die Pläne ablehnen.

Schließlich steht die Halle auf städtischem Grund. Dabei gelten zwei Erbbaurechtsverträge mit kurioserweise unterschiedlichen Laufzeiten - bis 2020 und 2023, mit einer Verlängerungsoption um weitere zehn Jahre. Das alles macht die Sache nicht einfacher, zumal der Hausbau GmbH neben der Zufahrt auch die acht Außenplätze gehören. Anwalt Gerloff stellt klar, dass sich der Tennispark für einen Investor - auch angesichts der wohl hohen Sanierungskosten - nur lohne, wenn ein längerer Zeithorizont von mehr als 13 Jahren zu erkennen sei.

Die entscheidenden Rollen spielen in dem Verfahren aber eben die Hausbau GmbH und die Kreisstadt. Diese geben aber bislang keine konkreten Stellungnahmen ab. "Wir wissen nicht, was sie wollen", sagte Gerloff. Dagegen scheinen die Verhandlungen mit dem Hauptgläubiger - der VR-Bank - besser zu verlaufen. "Es sind konstruktive Gespräche", so Gerloff und Schmitt. Bald wird sich der Stadtrat mit dem Thema "Tennisspark" befassen, es steht am 23. Oktober auf der Tagesordnung. Womöglich werden dann die Weichen gestellt - für einen weiteren Tennisbetrieb oder für die Umwandlung des Areals in ein lukratives Gewerbegebiet.

© SZ vom 06.10.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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