Starnberg/Inning:Mücken im Schutzgebiet

Bekämpfung müsste aufwendig vorbereitet werden

Von Astrid Becker, Starnberg/Inning

Landkreisbewohner fühlen sich derzeit so sehr von den vielen Stechmücken gepiesackt, dass sie nun wieder ähnliche Spritzaktionen wie am Chiemsee fordern - zum Beispiel in Inning. Nun hat die Regierung von Oberbayern auf Anfrage der SZ zu diesem Ansinnen Stellung genommen. Demnach kommt das Ausbringen des Wirkstoffs BTI (Bacillus thuringiensis israelensis) gegen die Plage kaum in Frage.

Im Gegensatz zu den meisten Seen im Landkreis Starnberg zeichne sich der Chiemsee bei starken Niederschlägen durch eine Vielzahl von Überschwemmungsgebieten rund um den See aus. Daher sei das Vorgehen am Chiemsee mit der Situation im Fünfseenland nur sehr bedingt vergleichbar, schreibt eine Regierungssprecherin. Der Starnberger See beispielsweise habe ein sehr kleines Wassereinzugsgebiet und biete kaum Überschwemmungsflächen und somit auch keine Entwicklungsmöglichkeiten für "Überschwemmungsmücken", die am Chiemsee hauptsächlich mit BTI bekämpft würden.

Grundsätzlich sei die Bekämpfung mit BTI außerhalb von Gewässern und außerhalb von Schutzgebieten auch ohne gesonderte Genehmigung erlaubt. Weil es aber im Fünfseenland genug Schutzgebiete gibt, wären offenbar eingehende Untersuchungen nötig, um hier eine Genehmigung erteilen zu können. Am Chiemsee wurden potenzielle und tatsächliche Überschwemmungsgebiete jahrelang genauestens überprüft und kartiert, bevor mit den Spritzaktionen begonnen werden konnte. Zudem müssten umfangreiche Kenntnisse über die im Fünfseenland vorkommenden Mückenarten und ihrer Lebensräume vorliegen. Dies sei bisher nicht der Fall, so die Regierungssprecherin. Daher könne auch keine Aussage getroffen werden, ob hier eine Bekämpfung mit BTI möglich sei.

© SZ vom 13.06.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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