Starnberg:Hermann Dorbath verlässt die CSU in Wörthsee

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Altbürgermeister Dorbardt ist verärgert über seine Parteifreunde - und klagt über "gegenseitige Nichtachtung".

Christine Setzwein

Die CSU Wörthsee hat ein prominentes Mitglied weniger: Ehrenbürger und Altbürgermeister Hermann Dorbath hat der Partei, der er seit 1979 angehört hatte, den Rücken gekehrt. Er habe sich die Entscheidung schwer gemacht, sagte der 71-Jährige am Mittwoch auf Nachfrage der SZ. "Ich habe lange überlegt und mich auch mit meiner Familie besprochen." Die Gründe für seinen Austritt wolle er nicht publik machen. Nur so viel: In der Wörthseer CSU herrsche "gegenseitige Nichtachtung".

Wörthsee Neujahrsempfang durch Bürgermeister Peter Flach (Mitte) mit den Ehrungen von Altbürgermeister Hermann Dorbath (2.v.li.) und Dr. Albrecht Deyhle (2.v.re.). Außen die Laudatoren. (Foto: STA)

Tatsache ist, dass es im Ortsverband seit längerem rumort. Auslöser dafür ist der vom Gemeinderat mit großer Mehrheit beschlossene Neubau der Grundschule. Nur Martin Schmötzl und Edgar Pflaum, beide CSU, stimmten dagegen. Auch den ehemaligen langjährigen Gemeinderäten Uttmann von Elterlein und Barbara Schwebe, ebenfalls Mitglieder des Ortsverbands, missfiel diese Entscheidung.

Von Elterlein intervenierte bei der Regierung von Oberbayern, weil er und seine Mitstreiter der Meinung sind, dass eine Sanierung des knapp 40 Jahre alten Schulgebäudes billiger sei als ein Neubau. Woraufhin sich Behördenvertreter auf den Weg nach Wörthsee machten, die Schule begutachteten und zu dem Ergebnis kamen, dass ein Neubau doch "sinnvoller" sei. "Das haben wir schriftlich", sagte Bürgermeister Peter Flach (CSU) am Mittwoch.

Das nächste Störfeuer kam in Form eines Leserbriefs. Barbara Schwebe kritisierte darin, dass die Gemeinde mit einem "immens teuren Schulneubau" für viele Jahre keinen Spielraum mehr habe für andere wichtige Projekte wie zum Beispiel einen Gehweg an der Hauptstraße, für Jugendhilfe oder einen Ringkanal in Etterschlag. Für Josef Wittenberger, CSU-Fraktionsvorsitzender im Gemeinderat, war das Maß voll. In einem Brief an Schwebe hat er nach SZ-Informationen daran erinnert, dass auch der "alte" Gemeinderat über Jahre hinweg Schulden angehäuft habe: unter anderem für ein neues Rathaus und einen neuen Gemeindekindergarten - ohne Namen zu nennen. Doch offenbar fühlte sich Dorbath, der 18 Jahre lang als Bürgermeister amtierte, so persönlich angegriffen, dass er schließlich aus der CSU austrat.

"Ich bedauere das sehr", sagte Ortsvorsitzende Elli Unverdross. Sie habe versucht, Dorbath zu halten, ohne Erfolg. Die "Hetzerei" gegen die Arbeit des Gemeinderats ärgert sie. "Schade, wirklich sehr schade", kommentierte Bürgermeister Flach den Austritt seines Vorgängers. "Aufrichtig leid" tut Barbara Schwebe der Schritt des Wörthseer Ehrenbürgers. Sie finde es nicht richtig, wie die CSU-Oberen gehandelt hätten. Dass sie auf den Brief Dorbaths nicht einmal geantwortet hätten, sei "schäbig". Schwebe ist seit knapp 30 Jahren CSU-Mitglied. Doch die CSU in Wörthsee sei nicht mehr die Partei, "für die ich einmal eingetreten bin". Über einen Austritt habe sie nachgedacht, "aber ich warte noch".

Altbürgermeister Dorbath wollte nicht mehr warten. Seien Frau Gerda hat ihr Parteibuch bereits 1997 zurückgegeben. Sie protestierte damit gegen die Partei, die im Gemeinderat Schwarzbauten am Seeufer nachträglich sanktionieren wollte. Dorbath hatte seinerzeit gegen den entsprechenden Bebauungsplan gestimmt und seine Fraktion gegen sich aufgebracht.

© SZ vom 02.12.2010 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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