Starnberg:Gestüt bei Percha wird zum Denkmal

Lesezeit: 2 min

633 schützenswerte Bauten listet das Landesamt alleine für den Landkreis Starnberg auf. Neu hinzugekommen ist das Gestüt Heimathausen bei Percha.

Sabine Bader

Der Landkreis Starnberg ist nicht nur wegen seiner schönen Landschaft privilegiert, hier gibt auch eine Vielzahl historisch wertvoller Bauten. Viele davon stehen seit langem unter Denkmalschutz. Andere sind jetzt neu hinzugekommen. Denn die Liste bayerischer Denkmäler - sie existiert seit 1973 - wird momentan erstmals aktualisiert.

Das Gestüt Heimathausen in Percha wird in die Liste der bayerischen Denkmäler aufgenommen. (Foto: STA)

Das ist ein ziemlich aufwendiges Unterfangen. Jedes einzelne Gebäude muss besichtigt und noch einmal auf seine Denkmaleigenschaften untersucht werden. Seit 2006 ist ein Mitarbeiterstab im Landesamt für Denkmalpflege in München damit beschäftigt, alle Details zusammenzutragen - und es wird wohl noch bis 2013 dauern, bis dies auch in allen Winkeln Bayerns geschafft ist. Für den Landkreis Starnberg ist die aktualisierte Liste schon fertig: Genau 633 Baudenkmäler sind darin verzeichnet. Neu hinzugekommen ist etwa die Kirche St. Ulrich in Söcking, ein Nachkriegsbau (1955) mit vorgelagertem Turm, oder das imposante Gestüt Heimathausen in Percha, das 1939 von Karl Meitinger erbaut wurde.

Einer, der sich mit historischen Gebäuden im Fünfseenland auskennt wie kein Zweiter, ist Kreisheimatpfleger Gerhard Schober. Ihm ist es zu verdanken, dass die Denkmalschützer noch auf weitere interessante Villen und Landhäuser aufmerksam wurden. An ein Gebäude in Krailling kann sich Burkhard Körner, der im Landesamt für den Landkreis Starnberg zuständig ist, ganz besonders gut erinnern: Eine Villa an der Albrecht-Dürer-Straße mit einem polygonalen Eckerker. Sie wurde 1905 erbaut und stammt aller Wahrscheinlichkeit nach von Martin Dülfer. "Ein herrlicher Bau und so gut überliefert", schwärmt Körner.

Als "hübsche Anlage" bezeichnet er auch das Kriegerdenkmal in Andechs, das jetzt ebenfalls neu in der Liste steht. Ganz zu schweigen natürlich von den vielen Gebäuden und Ensembles, die hier längst Eingang gefunden haben - wie etwas die zahlreichen Schlösser und Parkanlagen rund um die Seen, die Roseninsel oder das Pumpwerk im Mühltal, das die einst die selbständige Stadt Pasing sowie das Schloss Leutstetten mit Wasser versorgt hat. Die "sehr spannende Anlage" (Körner) steht als einziges Industriedenkmal in Fünfseenland ebenfalls unter Schutz.

Meist sind die Haus- und Villenbesitzer kooperativ, wenn die Denkmalschützer sich bei ihnen melden. Doch es gibt auch andere Fälle. So geschehen jüngst in Starnberg. Da hat ein Eigentümer Körner den Zugang zu seinem Haus glatt verweigert. Oder in Allmannshausen, wo ein Hausbesitzer beharrlich auf Tauchstation bleibt. Doch es geht letztlich auch ohne ihn. "Die Eintragung ist dann vorzunehmen, wenn die Denkmaleigenschaften eines Gebäudes erfüllt sind", stellt Körner klar - notfalls gegen den Willen des Eigentümers. Natürlich hat ein Hausbesitzer die Möglichkeit, gegen die Expertenmeinung vorzugehen. Ein Rechtsstreit ist dann nicht selten die Folge.

Unstrittig schränkt der Denkmalschutz die Freiheit des Einzelnen ein. Schließlich bedarf jede Veränderung der behördlichen Genehmigung. Das heißt: Selbst bei einem neuen Anstrich am Haus muss die Wahl der Farbe mit Fachleuten abgestimmt werden. Das ist aufwendig und kostet Nerven und Geld. Dafür aber sind alle Investitionen steuerlich absetzbar. "Und das in höchst lukrativem Maße", betont Körner.

© SZ vom 21.01.2011 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: