Starnberg:Gebremster Elan

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Die Stagenda 21 hat die fünf Starnberger Bürgermeisterkandidaten in die Schlossberghalle zur ersten und wohl auch einzigen gemeinsamen Präsentation eingeladen. Höhepunkt war die Beantwortung von Fragen, die sie zuvor ziehen mussten. 230 Bürger verfolgten die Veranstaltung

Peter Haacke

Vorstellung der Bürgermeisterkandidaten Starnberg Volles Haus bei der Vorstellung der fünf Starnberger Bürgermeisterkandidaten. Daran teil nahmen (von links) Ludwig Jägerhuber (CSU), Hans Beigel (UWG), Martina Neubauer (Grüne), Frank Hauser (SPD) und Eva John (BMS). (Foto: STA Franz X. Fuchs)

Wer wird der neue Bürgermeister von Starnberg? Wer verbucht am 16. März die meisten Stimmen der rund 23 000 Einwohner zählenden Kreisstadt für sich? Der bislang eher vor sich hin dümpelnde Wahlkampf gewinnt knapp fünf Wochen vor dem Urnengang an Dynamik: Fünf Kandidaten - zwei Damen und drei Herren - buhlen um die Nachfolge des aus Altersgründen nicht mehr kandidierenden Ferdinand Pfaffinger. Doch wer sind diese fünf, wofür stehen sie? Um den Stimmberechtigten die Qual der Wahl zu erleichtern, lud der Arbeitskreis Kunst/Kultur der Stagenda 21 am Dienstag zur "Befragung der BürgermeisterkandidatInnen" ein - immerhin etwa 230 Zuhörer folgten der Einladung in die Schlossberghalle.

Das Organisationsteam um Erika Schalper, die dem Abend mit atemberaubenden urbayerischen Charme eine durchaus heitere Note verlieh, hatte sich ein strenges Reglement ausgedacht: Jeweils sechs Minuten blieben den Kandidaten - Hans Beigel (UWG), Frank Hauser (SPD), Ludwig Jägerhuber (CSU), Eva John (BMS/BLS/FDP/ WPS) und Martina Neubauer (Grüne) - für eine Selbstdarstellung und die Themenschwerpunkte "Flächenfraß", Stagenda, Energiewende, Verkehr und Seeanbindung. Im zweiten Teil der Befragung mussten die fünf Bewerber ihnen unbekannte "Geheimfragen" (Schalper) beantworten, die ihnen zuvor zugelost worden waren. Zeit für die Beantwortung: zwei Minuten. Und zum Abschluss gab es noch ein Zwei-Minuten-Statement zum Jahr 2020: "So schaut Starnberg nach Ende meiner ersten Amtszeit aus". Überziehungen der Redezeit waren nicht gestattet, unbarmherzig läuteten Kuhglocken abrupt das Ende der jeweiligen Beiträge ein - was den Elan der wechselweise ans Podest tretenden Bürgermeister-Bewerber sichtlich bremste. Spannend wurde es vor allem im zweiten Teil des Abends, als die Kandidaten unvorbereitet Fragen zu sozialen Themen, Wirtschaft, Energiewende, Siedlungsentwicklung und Verkehr beantworten mussten - zumindest bis zu jenem Zeitpunkt, an dem sich die Themenkomplexe wiederholten.

Gleichwohl war das Format der Veranstaltung nicht dazu angetan, Widersprüche aufzudecken oder Konfrontationen zu schüren. Doch was die einen als wohltuende Darstellung unterschiedlicher Standpunkten erlebten, empfanden andere wiederum als zu zahm; nicht wenige Zuhörer hatten sich mehr Auseinandersetzung erhofft. "Das war mir zu kuschelig", kritisierte ein Zuhörer unverhohlen. Und auch die Bewerber selbst ließen eine gewisse Bissigkeit im Ringen um den Bürgermeister-Posten vermissen. Die größte Steilvorlage vergab dabei wohl Frank Hauser: Der SPD-Kandidat bedauerte, dass die Veranstaltung nicht ins Internet übertragen wurde, weil "einige Teilnehmer" ihr Einverständnis verweigert hätten. Leiser Protest kam nur von Martina Neubauer (Grüne). Denn tatsächlich hatte einzig Eva John einer öffentlichen Übertragung widersprochen. Kurz zuvor hatte sich Neubauer zudem als Souffleuse betätigt: Als John bei einem Statement einen veritablen "Hänger" hatte und ihr partout nicht das passende Wort einfallen wollte, lieferte die Fraktionschefin der Grünen die richtige Vorlage. "Danke, Martina", sagte die Kreiskämmerin.

Schalper zeigte sich vom Ergebnis grundsätzlich angetan: "Ich bin mit der Befragung sehr zufrieden", befand sie am Ende der zweistündigen Veranstaltung, "die Charaktere sind sehr gut rausgekommen".

© SZ vom 13.02.2014 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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