Energiewende:Höchste Priorität, letzter Platz

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Freiflächenphotovoltaik-Anlagen verschönen nicht unbedingt die Landschaft, sind aber ein wichtiger Baustein bei der ökologischen Stromerzeugung. (Foto: Georgine Treybal)

Solarstrom ist ein wichtiger Baustein auf dem Weg zur Energiewende, doch in Starnberg tut man sich noch schwer mit der Ausweisung von Sondergebieten für Freiflächenphotovoltaik-Anlagen.

Von Peter Haacke, Starnberg

Seit die Preise für Energie - Gas, Öl, und Strom - instabil geworden sind, zwingt die offenkundige Abhängigkeit von Drittstaaten mit Ausbruch des Ukraine-Kriegs zum Umdenken. Wärmepumpen, Windkraft, Solarthermie und Photovoltaik sind das Gebot der Stunde, auch in Starnberg. Doch der Stadtrat tut sich noch etwas schwer mit dem Thema. Anlass für eine erste Grundsatzdebatte lieferten am Dienstag im Bauausschuss zwei Anträge zur Errichtung von Freiflächenphotovoltaik-Anlagen auf bislang landwirtschaftlich genutzten Flächen in Perchting und Hadorf.

Grundsätzlich sind Solarparks geeignet, einen maßgeblichen Beitrag zur Energiewende zu leisten. Aus Sicht des Naturschutzes sollten dabei "Flächen mit hoher Vorbelastung" durch Kontamination, Versiegelung oder mit "geringer naturschutzfachlicher Bedeutung" gewählt werden. Die aber sind in Starnberg eher selten. Die beiden Antragsteller haben nun insgesamt vier Areale auserkoren, auf denen Freiflächenphotovoltaik entstehen soll. Für zwei Flächen südlich von Hadorf wurden bereits Anträge zum Bebauungsplan und zur Änderung des Flächennutzungsplans eingereicht: Angestrebt ist eine Ausweisung von Sondergebietsflächen.

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Doch allzu schnell wird da nichts vorangehen. Nach einer ersten Prüfung durchs Bauamt fielen drei der insgesamt vier Flächen durch. Grundlage für die Entscheidung bildete ein üppiger Fragenkatalog, der vor einem langwierigen und aufwendigen Verfahren unzählige Kriterien berücksichtigt. Zudem ist die Angelegenheit politisch nicht ganz unumstritten: Die CSU bangt um Landschaft und wertvolles Ackerland und würde die PV-Anlagen daher lieber auf Hausdächern sehen. Die Grünen dagegen sehen kaum Alternativen. Franz Sengl argumentierte: "PV-Anlagen sind keine Zerstörung der Landschaft - und der Klimawandel findet trotzdem statt."

Starnbergs chronisch überlastete Verwaltung wird das Vorhaben in Hadorf nun weiter prüfen und räumt dem Solarprojekt sogar höchste Priorität ein - auf Rang 28, dem letzten Platz einer langen Liste von Bauleitplänen, die zuvor abgearbeitet werden müssen. Wann die erste Freiflächenphotovoltaik-Anlage auf Starnberger Flur realisiert werden kann, ist ungewiss.

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