Starnberg:Fliegen und klettern

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Die Starnberger Berufsschule ist die sportlichste Ausbildungsstätte Bayerns. Lehrer Tom Flicke und seine Schüler werden als Sieger des bayerischen Schulsportabzeichenwettbewerbs am Montag ausgezeichnet.

Alessa Kästner

Starnberg Berufsschule Tom Flicke Sportabzeichen Der Berufsschullehrer Tom Flicke unternimmt abseits der schulischen Ausbildung mit seinen Schülern außergewöhnliche Ausflüge - etwa auf die Eisbahn oder zum Fallschirmspringen. Seine Bemühungen zum Erwerb des Deutschen Sportabzeichens der Schüler wurden am 1. März 2013 in der Münchner Residenz ausgezeichnet: Die Berufsschule Starnberg wurde Bayerischer Landessieger. (Foto: Fotos: oh)

4000 Meter in die Tiefe springen oder mit 80 Sachen den Eiskanal hinabrodeln? Alles kein Problem für die Schüler von Sportlehrer Tom Flicke, der mit den zukünftigen Sport-und Fitnesskaufleuten der Staatlichen Berufsschule Starnberg ganz hoch hinaus will. Er trainiert mit ihnen für das Sportabzeichen - und das äußert erfolgreich: rund 200 Schüler haben im Vorjahr die Prüfung für das Deutsche Sportabzeichen erfolgreich abgelegt. Sie alle haben hart trainiert und werden nun für ihre Ausdauer und ihren Ehrgeiz belohnt: In der Münchner Residenz werden sie am kommenden Montag bei der Sportlerehrung als Bayerns erfolgreichste Berufsschulmannschaft ausgezeichnet. Zusammen mit seinen zehn besten Schülern wird Flicke dort die Berufsschule vertreten: "Ich bin sehr stolz auf die tollen Leistungen meiner Schüler. Durch das Abzeichen beweisen sie, dass sie nicht nur das theoretische Know-how besitzen, sondern auch selbst echte Sportskanonen sind."

Der gebürtige Heppenheimer unterrichtet seit acht Jahren an der Berufsschule Starnberg und hat seine ganz eigenen Methoden, die Schüler zu motivieren. Beispielsweise geht es für diejenigen, die durch besondere Sportleistungen glänzen, einmal im Jahr zum Eiskanalrodeln oder zum Fallschirmspringen nach Bad Saulgau: "Der Moment wenn die Tür aufgeht, du in die Tiefe blickst und dann springst - das ist Adrenalin pur", sagt Flicke, der selbst passionierter Skydiver ist. "Natürlich gehört dazu viel Mut, aber die Angst zu überwinden pusht das Selbstbewusstsein ungemein."

Auch der Trendsport Klettern steht auf dem besonderen Programm abseits des Schulalltags: Als ausgebildeter Kletterlehrer motiviert der zweifache Familienvater seine Schüler dazu, einen Kletterschein zu machen, denn Klettern ist nicht nur eine der beliebtesten Freizeitaktivitäten, es trainiert auch Kraft, Koordination und Ausdauer - alles Fähigkeiten, die ihnen später im Berufsleben zugute kommen können. "Viele meiner Schüler werden entweder selbst professionelle Sportler, Fitnesstrainer oder arbeiten für Vereine und Verbände. Da ist sportlicher Ehrgeiz unerlässlich", sagt der 38-Jährige.

Flicke hat sein Hobby längst zum Beruf gemacht. Neben seinem Sport-und Wirtschaftsstudium in Mannheim war er erfolgreicher Leichtathlet, Weitsprung und Sprint waren die favorisierten Disziplinen. Nach der Uni war es denn auch klar, dass er anderen seine Leidenschaft für den Sport weitergeben möchte: "Ich möchte das, was mich selbst fasziniert, den Schülern so gut wie möglich vermitteln. Und wenn es dann auch noch so erfolgreich und mit Spaß umgesetzt wird, weiß ich dass ich das Richtige mache", sagt er. "Das positive Feedback der Schüler ist mir enorm wichtig, denn nur dann funktioniert mein Trainingskonzept." Neben Kraftraum und Turnen widmet er sich mit seinen Schülern vor allem der Leichtathletik und dem Schwimmen.

Aber natürlich kommt dabei auch die Theorie nicht zu kurz: Köpfchen gehört zum Sport ebenso dazu wie Muskelkraft und Kondition. So müssen die angehenden Fitness- und Sportkaufleute etwa professionelle Trainingspläne für andere Mitschüler erstellen, denn so "können sie das Gelernte gleich in die Praxis umsetzen". Sogar ein Lehrbuch hat Flicke verfasst, pragmatischer Titel: "Sport & Fitness: Sportfachlich beraten und betreuen". Mit Tom Flicke haben die Berufsschüler so also einen engagierten und fachkundigen Experten an ihrer Seite. Langweilig wird's ihnen bestimmt nicht: Völkerball war gestern - heute springt man lieber mal aus dem Flugzeug. Oder lässt sich vom bayerischen Kultusministerium auszeichnen.

© SZ vom 02.03.2013 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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