Es müssen dramatische Szenen gewesen sein, die sich am Sonntagvormittag auf dem Starnberger See abgespielt haben. Ein Sportruderboot mit vier Insassen - drei Männern und einer Frau - im Alter von 20 bis 30 Jahren war in der Starnberger Bucht ins Kentern geraten und gesunken.
Zwar gelang es den Havaristen noch einen Notruf abzusetzen, allerdings zogen sie sich nach Mitteilung der Wasserwacht schwerste Unterkühlungen zu. Das Wasser des Starnberger Sees hat derzeit eine Temperatur von nur vier Grad Celsius. Zudem waren die Bootsinsassen offenbar nicht ausreichend warm für so eine Ruderpartie auf dem See angezogen waren. Auch hätten sie leichtsinnigerweise keine Rettungsweste getragen, was ihnen beinahe das Leben gekostet hätte, sagte Walter Kohlenz, Sprecher der Deutschen-Lebensrettungs-Gesellschaft (DLRG) Pöcking-Starnberg, die ebenfalls an der Rettungsaktion beteiligt war.
"Die Vier können ihren zweiten Geburtstag feiern"
Der Hilferuf hatte die Rettungsleitstelle gegen 10.45 Uhr erreicht. Kurz danach zogen mehrere Rettungsboote die Ruderer aus dem Wasser und brachten sie an den Rettungssteg in Nähe der Seepromenade. Die Verunglückten wiesen nach Angaben der Starnberger Wasserwacht teilweise nur mehr eine Körpertemperatur von lebensbedrohlichen 26 Grad Celsius auf. Die junge Frau war derart stark entkräftet, dass sie fast ertrunken und nur durch das schnelle Eingreifen der Einsatzkräfte gerettet werden konnte.
Sie konnte sich selbst nicht mehr äußern und wurde per ADAC-Hubschrauber in ein Krankenhaus gebracht. Ihre drei Begleiter wurden mit Rettungswagen ebenfalls zur weiteren medizinischen Versorgung in eine Klinik transportiert. Walter Kohlenz: "Hätten unsere ehrenamtlichen Rettungskräfte nur wenige Minuten länger gebraucht, müssten wir jetzt von vier ertrunkenen jungen Menschen sprechen. Die Vier können ihren zweiten Geburtstag feiern."