Landkreis Starnberg:Zu viel Plastik in den Biotonnen

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Der Awista muss die Verunreinigungen von der Kompostieranlage zurücknehmen. Chef Peter Wiedemann droht Haushalten mit gelben und roten Karten.

Von Sabine Bader, Starnberg

Wenn es um Plastik in der Biotonne geht, versteht Peter Wiedemann keinen Spaß. Er ist seit vielen Jahren Geschäftsführer des Abfallwirtschaftsverbands (Awista) und weiß, wovon er spricht. "Wir reden hier über ein 500-Tonnen-Problem", sagte Wiedemann am Montagvormittag im Kreistag. Angestoßen hatte die kurze Debatte über Plastikmüll SPD-Kreisrätin Petra Neugebauer aus Gauting.

Und sie erwischte bei Wiedemann einen Punkt, der ihn schon lange ärgert. Denn ihm zufolge trennen die Landkreisbürger nur allzu ihren Müll unsauber - und in der braunen Tonne landen nicht nur Speisereste, sondern auch Tüten und unausgepackte Lebensmittel. Sie alle müssen von Hand aussortiert werden. Das müssen die Mitarbeiter der Firma Wurzer in Eitting im Landkreis Erding machen. Dorthin liefert der Awista den Biomüll.

Nach dem Säubern von störendem Plastik dauert es dann ungefähr sechs Wochen, bis aus den Speiseresten, Gemüseabfällen und verwelkten Blumen Kompost geworden ist. Dabei sind die Landkreisbürger eifrige Biomüllsammler. 2017 kamen fast 10 000 Tonnen zusammen. Seit 1. Januar 2019 muss der Landkreis einen Teil des störenden Plastikmülls wieder zurücknehmen. Bei etwa 9000 Tonnen Bioabfall sind das 500 Tonnen, die der Awista in die Müllverbrennungsanlage Augsburg karrt. Darum hatte Wiedemann von einem 500-Tonnen-Problem gesprochen. Dabei gäbe es einfache Lösungen: Man könnte Äpfel beispielsweise am Obststand in den Korb legen und ohne Plastiktüte auskommen.

Nun hat der Awista natürlich nicht den Auftrag, die Bürger zu erziehen. Aber sie darauf hinweisen, dass in ihren Biotonnen allzu oft das Falsche landet, das kann er schon. Und Wiedemann denkt auch darüber nach, ob die Müllmänner beispielsweise mit "gelben" und "roten Karten" ausgestattet werden sollten. In Oldenburg etwa macht man das bereits. Dort werden "gelbe Karten" an die Tonnen gehängt, um die Bürger zum besseren Trennen zu ermahnen. Hilft das nichts, wird eine rote Karte befestigt - und die Tonne bleibt ungeleert stehen. "Über so etwas kann man nachdenken", sagte Wiedemann zu den Kreisräten

© SZ vom 26.03.2019 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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